Hoyas aus Samoa Samoa in der Südsee gilt als Insel der Glückseligkeit. Nirgendwo hat sich die polynesische Kultur besser erhalten. Es gibt in Samoa zwar nur eine unterentwickelte touristische Infrastruktur, dafür aber intakte Regenwälder, wilde, unberührte Berggebiete, ausgedehnte Mangrovenwälder und zahlreiche Riffe, die die zwei Hauptinseln Upolu und Savaii umgeben. Im 18. Jahrhundert begann die europäische Vorherschaft über Samoa. Der erste Europäer, der Samoa erreichte, war im Jahre 1722 der Niederländer Jakob Roggeven. 1830 kamen die Missionare der britischen London Missionary Society. Eine amerikanische Expedition unter Charles Wilkes erreichte Samoa 1839 und hinterlies einen Konsul. Die Briten eröffneten 1847 ein Konsulat. Eine deutsche Handelsgesellschaft eröffnete um 1855 ihre Faktorei und kurz darauf gab es auch einen deutschen Konsul. Alle drei ausländischen Mächte, The Three Powers genannt, kämpften um die politische Vorherschaft in Samoa. 1889 sollten die langjährigen Machtkämpfe durch die Samoa-Akte von Berlin beigelegt werden, indem Samoa als ein formal unabhängiges Königreich unter dem Protektorat der Three Powers anerkannt wird. 1900 wurde Ostsamoa amerikanische Kolonie, Westsamoa von 1900 bis zum Ersten Weltkrieg deutsche Kolonie. (Quelle. Wikipedia, Die freie Enzyklopädie). Da Samoa zu den deutschen Schutzgebieten der Südsee gehörte, erforschten auch einige deutsche Botaniker (Schlechter, Rechinger, ein Wiener Botaniker 1867-1952 mit seiner Frau Lilly Rechinger-Favarger 1880-1973 und Dr. phil. Franz Reinecke geb. 1866, der 1893 und 1895 auf Samoa weilte, um antropologische Forschungen durchzuführen und Bücher über die samoanische Flora in Berlin heraus gab) die samoanische Flora und Fauna. So liegen einige Hoyaklassifizierungen samoanischer Species in deutscher Sprache vor, die ich in den Artenbeschreibungen als Originaltext kenntlich mache. Im Deutschen Kolonial Lexikon Band 3, S. 214ff von 1920 kann man folgendes über die Pflanzenwelt Samoas lesen: „…….Alle Berge, Schluchten, Ebenen sind mit einem hochstämmigen Urwald bedeckt, soweit das Auge reicht, alles grüne Wipfel. Am Strande, teilweise auch im Innern, namentlich da, wo Siedelungen sind, heben sich die blaugrünen, schillernden Kokospalmen vom Laubwald ab. Einige wenige eng begrenzte Flecken an den Berghängen haben nur niedrigen Farn- und Graswuchs, doch trifft man das Alang- Alang- Gras von Neuguinea hier nicht an. Dr. Reinecke weilte 1893/95 auf Samoa und schrieb eine Flora der Samoainseln, die im 23. und 25. Band von Englers Botanischen Jabrbüchern erschien. Danach gibt es 567 Genera und 1224 Spezies, worunter 142 neu gefunden wurden. ……….“. Die Schlußworte lauten: „……….Die Vegetation der polynesischen Inseln ist unabhängig von den nächsten kontinentalen Florengebieten Amerikas und Australiens, sowie Hawaiis, Neuseelands, Neukaledoniens und Neuguineas. – Sie ist relativ jung, weist auf einen westlichen bzw. nordwestlichen Ursprung und auf eine nach Osten vorschreitende Ausbreitung. – Diese Besiedelung ist in erster Linie durch die Luft (Winde), in zweiter Linie durch Vögel vermittelt worden. – Die Flora hat sich zum Teil durch Anpassung und Variation schnell erweitert und ausgebildet. Wie schon erwähnt ist der Laubwald herrschend, und besonders erwähnt zu werden verdient, daß das Unterholz fast allenthalben so licht ist, daß man unbehindert durch die unendlichen Bergwälder schweifen kann. Nur eine Bergpalme (Cyphokentia samoensis Warb.) unterbricht die Gleichartigkeit des Waldes, und besonders am hübschen See Lanuto’o macht sich dies angenehm bemerkbar. Blickt man von den Höhen über die Wälder hin, so heben sich an einzelnen Stellen die mächtigen Ficusriesen hervor. Unter den Bäumen namentlich der Strandregion sind zahlreiche Bekannte zu nennen: Hernandia, Erythrina, Tournefortia, Barringtonia, Callophyllum, Cerbera, die Leuchtnuß Aleurites, die Firnisfrucht Parinarium, der Firnisbaum Bischoffia, die Hibiscusarten, der Ylangylang Cananga, das Edelholz Afzelia. Orchideen gibt es nur in unscheinbaren Arten, Bambus kommt nur an wenig Stellen vor. Dagegen ist ein großer Reichtum an Farnen, Moosen, Flechten usw. Die Nahrungspflanzen sind vornehmlich die Kokospalme, der Taro, im Sumpf und im Bergwald gepflanzt, die Yamswurzel, der Brotfruchtbaum, die Banane, Apfelsinen und Zitronen, Papaya, Mango, der Malayapfel, das Zuckerrohr, die Kawapflanze, die Eiche Inocarpus, der Mandelbaum Terminalia, die alle angepflanzt werden. Wild im Busch gedeihen eigentlich nur (wenn nicht Siedelungsreste) die Liebesäpfel des Spondiasbaums; die Curcumapflanze, die Stärkeknolle Tacca und die Cordilyne (Dracaena) – Arten, deren Wurzeln genießbar sind. Die Pandanusbohnen werden nicht gegessen, dagegen einzelne Arten von Seetang, der im übrigen nicht allzureichlich vorhanden ist…….“. Die Eingeborenen-Namen der Pflanzen finden sich bei A. Krämer, Die Samoainseln, II. Bd., S. 366, zusammengestellt. Auf Samoa herscht ein tropisch-ozeanisches Klima mit abwechselnder Trocken- und Regenzeit. Die Regenzeit geht von November bis April, der Hauptwachstumszeit der Hoyas in Samoa. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 27°C. Mr. D. Kloppenburg stellte mir eine unveröffentlichte Präsentation über Hoyas aus Samoa vom März 2002 zur Verfügung. Darin sind 15 samoanische Hoyaspecies ausführlich beschrieben, Originalbeschreibungen benannt, Originaltexte kopiert, sowie übersichtliche Herbarnachweise erstellt.Kloppenburg benennt folgende auf Samoa heimische Hoya species: Hoya attenuata Christophersen 1935 ( Bishop Museum Bulletin „Samoan Flowering Plants“)Hoya australis R. Brown ex Trail 1830 (Transactions of the Horticulture Society), die samoanische Species ist immer eine subspecies mit glänzenden, kahlen Blättern, wie sie von Forster und Liddle in „Austrobailea“ 1991 als Hoya australis ssp. tenuipes beschrieben wurde. Hoya betchei (Schlechter) Whistler 1913 (Botanische Jahrbücher „Die Asclepiadaceen von Deutsch Neu Guinea „) = H. chlorantha var. tutuilensis Christophersen 1935 ( Bishop Museum Bulletin)Hoya chlorantha Rechinger 1908 (Repertorium Specierum Novarum) Hoya filifornis RechingerHoya pubescens Reinecke 1898 ( Englers Botanische Jahrbücher, Die Flora der Samoa-Inseln II)Hoya pycnophylla Rechinger 1908 (Repertorium Specierum Novarum (Fedde)Hoya samoensis Seemann 1866 ( Flora Vitiensis)Hoya upoluensis Reinecke 1893 ( Englers Botanische Jahrbücher, Die Flora der Samoa-Inseln)Hoya whistleri Kloppenburg 2002 ( Fraterna 15/1)Hoya x tuafanua Whistler & Kloppenburg 2002 (Fraterna 15/3)Hoya dipteraHoya vitiensis Turrill 1915 (Journal of the Linnean Society)