Hoyas und deren Verwendung in der Medizin Die Natur ist die beste Apotheke Sebastian Kneipp (1821 – 1897) deutscher Pfarrer und Hydrotherapeut Das Wissen um die medizinische Nutzung verschiedener Pflanzen war oft der Schlüssel für das Überleben ethnischer Volksgruppen Südostasiens, die weitab der Städte, vielfach noch in unerforschten tropischen Wäldern lebten. Von Generation zu Generation weiter gegeben, halfen solche Pflanzen verbreitete tropische Krankheiten zu heilen oder deren schmerzhafte Symptome zu lindern.Das Wissenschaftler in tropischen Regenwäldern intensiv nach Pflanzen suchen, die Wirkstoffe gegen die „neuen Geiseln der Menschheit“ wie Tuberkulose, Krebs und Aids beinhalten, ist längst kein Geheimnis mehr. Mittlerweile findet ein regelrechter Run auf verschiedene bereits bekannte Pflanzen und Pflanzenteile statt. Von einigen Kulturkreisen im Südpazifik kann die Verwendung von Hoyaarten als medizinische Pflanzen nach gewiesen werden. Gut dokumentiert ist die Verwendung bei ethnischen Gruppen Indonesiens ( Hoya rumphii, Hoya sussuela, Hoya coronaria) Malaysias ( Hoya coriacea, Hoya rumphii, Hoya sussuela, Hoya diversifolia, Hoya multiflora, Hoya latifolia) und der Philippinen (Hoya imbricata). Angemerkt werden sollte, das es sich um kleinere, meist noch wenig erforschte Gruppen handelt. Die vorliegende Literatur beschreibt, welche Arten und bei welchen Unpässlichkeiten die Hoyas eingesetzt werden. Das Durcheinander hinsichtlich der lokalen Namen erschwert natürlich wissenschaftliche Forschungen. Informationen zu spezifischen Details, z.B. benutzte Mengen in Rezepturen, Anwendungsarten (innerlich, äußerlich…) fehlen oft und erfordern genauere Beobachtungen der traditionellen Heiler. Die Amerikanerin Ellen Zachos studierte an der Harvard Universität in New York Gartenbau und Ethnobotanik. Sie veröffentlichte 1997 in Horticulturist 310 mit dem Titel „Practical uses of various Hoya species“ einen interessanten Artikel, der erstmalig das bis dahin gesammelte Material zum Thema zusammen fasste. 2004 hielt Ellen Zachos in Schweden einen Vortrag zu diesem Thema. (Torill Nyhuus, Privatmail) Einige Passagen dieses Artikels von Ellen Zachos wurden von mir aus dem Englischen übersetzt und in meinem Text verwendet. Die Einwohner Samoas, einer Inselgruppe im südpazifischen Ozean (Westpolynesien) kennen in ihrer traditionellen Heilkunde Zubereitungen aus über 200 Pflanzenarten, die therapeutisch verwendet werden. Die traditionellen Heiler, die Taulasea, sind fast immer Frauen, die ihre Fertigkeiten von Müttern und Großmüttern erlernten. Heute gibt es nicht mehr viele. Junge Leute verlassen nach und nach die Dörfer. Das Interesse an der traditionellen Medizin lässt nach. Wälder werden gerodet. Viele der Pflanzen sind nur noch schwer zu finden. Vor dem Eindringen der Europäer in Samoa heilten die Taulasea mit Massagen und Beschwörungen der Götter/Geister, von denen man glaubte, dass sie für die Krankheit verantwortlich seien. Hatte eine Taulasea eine Krankheit bestimmt, sammelte sie sofort die notwendigen Pflanzen, da nur frische Pflanzen benutzt wurden. Selten wurden andere Mittel zur Heilung benutzt. Ausnahme war lediglich die Verwendung von Kokosnussöl, das Gelbwurzpuder (Lega), Asche und Rauch. Heiliges Wasser spielte bei der Heilung nur dann eine Rolle, wenn ein Priester es gesegnet hatte oder in den Gebieten, die von katholischen Heilern betreut wurden. Für Samoa sind folgende medizinisch genutzte Hoyaarten dokumentiert: Hoya sp. Samoan (Fue see – einheimischer Name)Hoya australis (Fue sele la oder Suni)Hoya bicarinataHoya pubescens (beides Synonyme der Hoya australis)Hoya upoluensis (Fue manogi) Hoya australis wird zur Linderung der Beschwerden der Krankheit Manava mamau (samoanischer Name) verwendet. Das ist eine akute Verstopfung mit begleitenden Magenschmerzen, Völlegefühl und Schweißausbrüchen. Bei Kindern kann zusätzlich erhöhte Temperatur auftreten. Ein samoanisches Rezept beschreibt folgende Behandlungshinweise.Zerstoßen werden 5 Blätter Tausini (samoanischer Name für Argusia argentea, ein salztoleranter kleiner Baum) und einem Blatt Fue sele la (Hoya australis), dieses durch ein sauberes Tuch pressen und mit 1-2 Tassen Wasser verdünnen, danach filtern. Kindern verabreicht man einen Teelöffel der Flüssigkeit, um das Fieber zu senken. Zusätzlich sollte eine Massage beginnend vom Kopf abwärts durchgeführt werden, wozu ebenfalls ein Fue sele la Blatt verwendet wird. Fue manogi (Hoya upoluensis Reinecke) wird zur allgemeinen Stärkung von Kindern als Tee verabreicht. Die samoanische Krankheit Pala ga’au (Enteritis) äußert sich durch akuten Durchfall und schlechten Atem, meist verursacht durch mangelnde Hygiene An dieser Krankheit leidende Kinder sollen den Saft zerstoßener und durch ein Tuch gepresster Fue manogi Blätter, verdünnt mit Wasser trinken. Die Krankheit Ma’i gau ist vergleichbar mit den Symptomen eines Sonnenstiches. Brennende Augen, Fieber und Rötungen der Haut durch schweres Arbeiten in heißer Sonne. Die samoanische Medizin rät: 18 Blätter von Fue manogi werden zerstoßen. Der Saft wird durch ein sauberes Tuch gepresst, mit Wasser verdünnt und getrunken. Auch das Baden des ganzen Körpers in mit Wasser verdünnten Fue manogi Blättern lindert die brennenden Schmerzen. Ein samoanisches Sprichwort für die Krankheiten, die nicht in der samoanischen Heilkunde bekannt sind, lautet: „Wer so lebt wie ein Palangi – ein Weißer -, der bekommt auch die Krankheiten eines Palangi“oderE aogâ vai pâlagi mo ma’i pâlagi, ‚ae aogâ vao samoa mo ma’i samoa.„Die Behandlungsweisen der Fremden heilen die Erkrankungen der Fremden und die samoanischen Behandlungsweisen heilen die samoanischen Erkrankungen“ In verschiedenen Gebieten der Westküste Malaysias, im Inneren Sabahs auf der Insel Borneo werden seit 1990 Studien zum Thema betrieben. In 13 Dörfern von 8 Bezirken, vor allem dort, wo die Einheimischen keine Krankenhäuser zur Gesundung aufsuchen können, wurden mit Hilfe der lokalen Namen therapeutisch verwendeter Pflanzen, auch Hoyas gesammelt und notiert. Herbarblätter wurden angelegt und am Forestry Department Sabah Herbarium (SAN) in Sandakan hinterlegt. An folgenden Orten wurde die Verwendung der Pflanzen durch die ethnischen Gruppen untersucht: Kota Marudu, Ranau, Pitas, Kuala Penyu, Papar, Tambunan, Penarapang, Tenom, Sipitang, Sook, Pinangah. In diesen Gebieten leben vorwiegend Kadazandusun der Tatana Gruppe und Muruts.Die Studien wurden vom Forestry Research Centre in Sandakan, Sabah geleitet und die Ergebnisse im Journal of the tropical Forest Science 10/2, S. 271-274 (1997) veröffentlicht. Der Artikel wurde publiziert von Julius Kulip mit dem Titel „A preliminary survey of traditional medicinal plants in the west coast and interior of Sabah“.Nachgewiesen werden konnte eindeutig die Verwendung der Hoya coronaria (Herbar SAN 142058). Junge Blätter der Hoya werden gegen verschiedene Schwellungen am Körper verwendet. Eine Paste aus zerstoßenen Blättern wird auf Schnitte und Wunden aufgetragen. Sie soll die Blutgerinnung und so den Heilungsprozess beschleunigen.Pancreatitis, eine schmerzhafte Entzündung der Bauchspeicheldrüse, verursacht durch Gallensteine oder Alkoholismus äußert sich durch mehrere Tage anhaltende starke gürtelförmig wahrnehmbare Schmerzen im Oberbauch. Die Patienten nehmen beim Liegen eine embryonale Stellung ein, um durch das Anziehen der Beine die Schmerzen zu lindern. Neben anderen Heilpflanzen wird Hoya coronaria zur Linderung der Beschwerden verwendet. Der größte einheimische Stamm, die Kadazandusun verwenden die lokalen Namen Wida und Lunau-lunau für die Pflanze.Von Hoya coriacae und Hoya griffithii werden Stiele und Blätter ausgekocht. Der Sud wird gegen die Beschwerden von Husten, Asthma und Lungenentzündung (Pneunomie) als Tee getrunken.Der in Hoya lacunosa, Hoya rumphii und Hoya sussuela reichlich enthaltene Milchsaft wird zur Linderung der Schmerzen bei Insektenstichen auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Er soll einen narkotisierenden, kühlenden Effekt haben.Hoya diversifolia wird äußerlich gegen rheumatische Erkrankungen angewendet.Der berühmte Kräutergarten Taman Sari bei Rimbu Dahan in Selangor, Malaysia, der über 100 traditionelle medizinisch verwendete Pflanzen Malaysias und Südostasiens in seiner Sammlung besitzt, benennt Hoya carnosa. In der Pflanzenliste liest man folgende Beschreibung: lokaler Name Akar setebal oder Akar serapat, giftiger und narkotischer Latex, frisch gepresster Saft aus Blättern vermischt mit Honig lindert die Beschwerden von Pneumonie und Bronchitis und wirkt entzündungshemmend. Die Muruts leben im nördlichen Landesinneren der Insel Borneo, im südwestlichen Teil Sabahs. Sie gehören zu den letzten Völkern Sabahs, die die traditionelle Kopfjagd aufgaben. Das Sammeln der Köpfe von Feinden spielte im Glauben der Muruts eine große Rolle. Ein Murut Mann konnte zum Beispiel nicht heiraten, wenn er der Familie der künftigen Frau nicht mindestens einen Feind-Kopf überreichen konnte. Die Muruts sind ein wanderndes brandrodendes Bergvolk, das sich vom Jagen mit dem traditionellen Blasrohr und vom Fischen ernährt. Die ganze Dorfgemeinschaft lebt in Langhäusern in der Nähe von Flüssen.Dr. Julius Kulip untersuchte die Verwendung von Pflanzen für die Medizin bei den Muruts. Auch bei dieser Volksgruppe konnte die Nutzung einer unbenannten Hoyaspecies, gefunden von Datuk Joseph Pounis Guntavid (1992), Murut-Name Pongkukubag, dokumentiert werden. Guntavid ist Botanischer Direktor des Devision Department in Sabah und Direktor des Nationalmuseum Sabahs. Die Forschungsergebnisse sind publiziert in Telopea 10 (1), S. 81-98 (2003). Insgesamt konnten 338 medizinisch genutzte Pflanzenarten bei den beiden untersuchten ethnischen Gruppen nachgewiesen werden. Davon werden 81 Arten von den Kadazanunan und Muruts bei ähnlichen Beschwerden verwendet. Alle Ergebnisse wurden auf dem World Congress Medicional and Aromatic plants vom 16. bis 19.03.2005 vorgestellt. (Wocmap, Volume1) Auf den Fidschi, einem Inselstaat im Südpazifik wird Hoya australis (Fidschi Name Nabetebete) bei Beschwerden während der Schwangerschaft, Geburt und nach der Geburt verwendet. Auch bei Krämpfen verschiedenster Ursachen wird ein Aufguss aus Blättern der Hoya verabreicht. Tee aus Blättern der Hoya australis vermischt mit Blättern der Tiram Pflanze sollen ein Heilmittel gegen Depressionen während der Schwangerschaft und nach der Geburt sein. Ein Sud aus gekochten Blättern von Hoya australis und Phymatosorus scolopendria (Rhizomfarn) wird als Getränk für stillende Mütter hergestellt. Bauch- und Kopfschmerzen sollen während der Stillphase gemildert werden. Tee aus Blättern der Hoya australis gemischt mit Blättern von Agenaturm conyzoides wird gegen Schmerzen im Bauchraum nach der Geburt verabreicht.Viele Menschen auf den Fidschi erkranken an Tuberkulose (Schwindsucht), vor allem immunschwache Menschen. Besonders für HIV infizierte ist die Tuberkulose oft eine tödliche Krankheit. 0,07% der erwachsenen Bevölkerung auf den Fidschi haben Aids. Ein aus ausgekochten Blättern der Hoya australis bereitetes flüssiges Präparat lindert die Symptome der Tuberkulose.Gegen die Krankheit Orchitis, einer mit starken Schmerzen verbundenen Entzündung des Hodens, die zur Unfruchtbarkeit führen kann, wird die verdünnte Flüssigkeit ausgepresster Blätter der Hoya australis oder der Hoya carnosa verabreicht. Hoya australis wird außerdem innerlich und äußerlich als Lotion gegen Hemorrhoiden und fieberhafte Entzündungen verwendet. Von den philippinischen Inseln ist die medizinische Verwendung der H. imbricata dokumentiert. Der lokale Name der Pflanze ist Paui-Pauikan (Collyris Major Naves) Die Blätter finden äußerlich Anwendung als Packungen und Umschläge, um Geschwüre zu lindern. Aus Sukit, einer kleinen Provinz aus Ilocos Norte auf der Hauptinsel Luzon wird berichtet: Einige Blätter der H. imbricata werden verbrannt bis verkohlt und zu einem feinen Pulver zerstoßen. Vermischt mit Kokosnussöl und zu einem Brei verrührt, wird diese Mischung verwendet, um alte, schlecht heilende Wunden oder krampfaderartige Geschwüre, in Tagalog, der am meisten verbreiteten Sprache der Philippinen – Bankukang-, zu einer schnelleren Vernarbung zu verhelfen. Auch in China (32 gefundene Hoyaarten, in der Medizin verwendet Hoya griffithii, Hoya pandurata, Hoya carnosa, Hoya fungii, Hoya pottsii, Hoya lacunosa, Hoya kerrii, Hoya lyi, Hoya villosa), Indien (verwendet Hoya parasitica, Hoya multiflora, Hoya pendula), Vietnam (verwendet Hoya carnosa, Hoya diversifolia, Hoya fusca, Hoya multiflora, Hoya obovata, Hoya parasitica, Hoya pubens, Hoya villosa) (Quelle Plantes Medicinales Du Viet-Nam), Laos (Hoya macrophylla, lokaler Name Dok pang) und in Sri Lanka (verwendet Hoya ovalifolia, lokaler Name Gonika) ist die Verwendung von Hoyas dokumentiert.Auf Chowra, einer kleinen Insel (schwer betroffen vom Tsunamie 2004) in der Bucht von Bengal werden Hoyas zur Heilung verwendet. Diese Insel gehört zu Indien. Bei den Einwohnern ursprünglich indonesisch-malayischer Abstammung konnte eine verbreitetere Verwendung der Hoyas nachgewiesen werden, als bei den Einwohnern indischer Abstammung (Zachos 1997).Zur Heilung von Schnittwunden werden Blattpasten aus Hoya pandurata und Hoya parasitica direkt auf die Wunden aufgetragen.Hoya carnosa wird heilend bei Meningitis und Encephalitis (Gehirn- und Hirnhautentzündung), Orchitis (Hodenentzündung), Frakturen, Pyodermia (Akne, schmerzhafte Hauterkrankung mit Geschwulstbildung) angewendet.Hoya multiflora wird in Indien zur Linderung der Beschwerden rheumatischer Erkrankungen verabreicht.Die im südostasiatischen Raum auftretende Krankheit Elefantiasis (Elefantenkrankheit) http://www.aik-info.de/elephant.html verursacht Schwellungen der Gliedmaßen bis zur Unkenntlichkeit. Ein einziger Mücken- oder Moskitostich kann die Krankheit verursachen. Durch diese Stiche gelangt die Larve eines Fadenwurmes in den menschlichen Körper. Diese Larven sind verantwortlich für eine Erkrankung des Lympfsystems. Die Lympfflüssigkeit kann nicht abfließen und staut sich in den entsprechenden Gliedmaßen (Beine, Brust, Geschlechtsteile) Die Lympfknoten schwellen an und verursachen die unnatürlichen Schwellungen. Blätter der Hoya parasitica werden in Kokosnussöl zerstoßen und auf die geschwollenen Gliedmaßen zur Linderung aufgelegt. Verschiedene Hoyaarten stammen aus dem Himalaya Gebieten Nepals und Sikkims (H. linearis, H. serpens, H. polyneura, H. longifolia, H. lanceolata ) Obwohl die Kräutermedizin des Himalaya gut dokumentiert vorliegt, finden sich keine Hinweise auf die Verwendung von Hoyas. Lediglich in einer Lista medizinischer Pflanzen von Sikkim sind Hoya longifolia und Hoya lanceolata genannt. Die Liste enthält keine Angaben, welche Teile der Pflanzen bei welchen Unpässlichkeiten genutzt werden. Am meisten werden Hoyas verwendet, um traumatisch bedingte Symptome, Hautausschläge aller Art und Magenbeschwerden zu lindern. Der in vielen Hoyaarten enthaltene Milchsaft wird äußerlich angewendet, um offene Wunden zu schließen und die Blutgerinnung voran zu treiben.Um sich die Pflanzen medizinisch nutzbar zu machen, kennen die Einheimischen die unterschiedlichsten Methoden. Sie verwenden vorwiegend frische, selten getrocknete Pflanzenteile der Blätter, Blüten, Stiele oder Wurzeln. Von Hoyas werden vorwiegend die Blätter und Stiele verwendet. Ellen Zachos unterscheidet in ihrem Artikel fünf Anwendungsmöglichkeiten aufbereiteter Pflanzenteile der Hoyas (Decoction-Auskochen von 5 Teilen Pflanzen mit 100 Teilen Wasser; Embrocation-Pflanzenteile werden dünner als Salbe auf die Haut aufgetragen, auf Öl-oder Alkoholbasis; Extract– ein Präperat entsteht durch Verdampfen einer Substanz; Infusion-Flüssigkeit, die durch Einweichen von Pflanzenteilen in Wasser entsteht und gut gefiltert getrunken wird und Triturate-Pflanzenteile werden zu sehr feinem Pulver zerstoßen oder verrieben). Aus Pflanzenteilen werden Aufgüsse hergestellt. Diese können wie Tee getrunken, als Dampf inhaliert oder Kompressen damit befeuchtet und auf die betreffenden Körperstellen warm oder kalt aufgelegt werden.Auch das Herstellen von Tinkturen ist bekannt. Diese sind länger haltbar. In Alkohol lässt man Pflanzenteile (getrocknet und pulverisiert) einige Tage ziehen. Oder frisch gepresster Pflanzensaft wird direkt mit Alkohol gemischt. Gut gefiltert stellen diese Tinkturen konzentrierte Kräuterauszüge dar, die tropfenweise (pur oder mit Wasser verdünnt) verabreicht, lange im Mund behalten werden, um die Wirkung zu erhöhen. Eine solche Tinktur kann auch einer Salbe auf Alkohol-oder Ölbasis zugefügt werden., um sie lokal auf die Haut auf zu tragen.Oder die Einheimischen stellen Extrakte her. Pflanzenteile werden in Wasser eingeweicht und aufgekocht. Beim vollständigen Verdampfen der Flüssigkeit bleiben Auszüge zurück, die innerlich und äußerlich angewendet werden. Eine Studie der Universität von Queensland belegt, dass in Hoya australis ein starkes Herzglykosid enthalten ist.Hoya carnosa enthält das Glykosid Hoyin, das ähnlich dem Glykosid Condurango, einem Glykosid, das aus der Rinde von Marsdenia condurango (Kondorliane) gewonnen wird. Dieses bitter schmeckende Glykosid wird in Zubereitungen zur Anregung der Magensaftsekretion und zur Steigerung des Appetites verwendet. Hoya nicholsoniae und Hoya australis wurden negativ auf Anti-Tumoreigenschaften getestet. In Hoya nicholsoniae wurde ein niedriger Alkaloidgehalt von 0,005 – 0,01% festgestellt. Stiele und Blätter von Hoya sussuela zeigen Spuren von Terpenoiden, Steroiden und Saponinen. Diese Inhaltsstoffe haben Pilzbefall verhütende Eigenschaften. Das Steroid Saponin wurde in Extrakten pulverisierter Stiele und Blätter der Hoya carnosa nach gewiesen. Saponine werden stärkende, entzündungshemmende, harntreibende, schleimlösende und hormonstimulierende Eigenschaften nachgesagt. Man vermutet eine vorbeugende Wirkung gegen Darmkrebs, weil Saponine die Zellteilung im Darm einschränken. Saponine dürfen allerdings nicht in die Blutbahn gelangen, da bereits geringe Mengen blutauflösende Eigenschaften haben und die roten Blutkörperchen zerstören.Es gibt Studien, in der eine deutsche Frau eine Hoya carnosa Tinktur verwendete, um den Insulinverbrauch ihrer Diabetes zu regulieren. Der verabreichte Extrakt einer pharmazeutischen Firma aus Göttingen erreichte eine Halbierung des Insulinverbrauches der Patientin. (Burton 1997, S. 15-16)Eine Tinktur aus frischen Blättern von Hoya carnosa und 86% Äthanol soll helfen, Abszesse und Blutgeschwüre zu heilen. In einer Liste homöopathischer und anthroposophischer Stoffe (Liste HAS swissmedic, Stand 1.Januar 2007) finde ich Hoya carnosa als rein anthroposophisches Mittel eingetragen. Die anthroposophische Medizin ist Bestandteil eines eigenen Weltbildes und versteht sich als Erweiterung der Schulmedizin auf einer philosophisch-weltanschaulichen Grundlage. Antroposophische Ärzte sind bestrebt, gemeinsam mit dem Patienten die Botschaft der Krankheit zu verstehen und die Therapie entsprechend auszurichten. Krankheiten sind ihrer Auffassung nach stets Ausdruck für den Verlust des inneren Gleichgewichts, das es wieder herzustellen gilt. Der österreichische Philosoph Rudolf Steiner (1861-1925) entwickelte die Anthroposophie.Sie ist sicherlich eine Kombination aus Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und Homöopathie. Sie sieht die Krankheit immer als Störung des körperlich-seelischen Gesamtzustandes des Patienten. Eine sehr allgemeine Kurzfassung des antroposophischen Weltbildes ist der Mensch als Teil der Natur. Noch immer ist nicht eindeutig bewiesen, ob zur Gattung Hoya giftige Arten gehören. Es existieren dokumentierte Krankheitserscheinungen an Menschen und Tieren, die auf Hoyaarten zurück zu führen sein sollen. In einem Internetforum fand ich den Bericht einer speienden und aus dem Mund schäumenden Katze, die angeblich von den Blättern einer Hoya carnosa gefressen hatte. Da die Symptome nach Entfernen der Pflanze bei der Katze noch immer auftraten, kann es wohl nicht an Hoya carnosa gelegen haben.Aus einer Giftpflanzendatenbank im Internet erhalte ich nach Eingabe des Suchbegriffes Hoya die Aussage: unproblematische, schwach oder potentiell giftige Zimmer- oder Balkonpflanze. Toxine werden vermutet, aber keine Vergiftungsfälle beim Tier aus der Literatur bekannt.Papageien und Sittichfreunde benennen Hoya carnosa als giftig. Die Vögel bekommen nach Anknabbern der Blätter Durchfall.Zur Begrünung von Terrarien kann Hoya carnosa verwendet werden. Schildkröten und Jemenchamäleon Besitzer bestätigen keine Krankheitssymptome nach dem Verzehr der Blätter durch ihre Tiere.Im Handbuch der Giftpflanzen, Handbuch für Apotheker, Toxikologen und Biologen (Frohne & Pfänder ISBN 3804714668) findet sich Hoya carnosa mit 5 Einträgen als giftige Pflanze gelistet.Burkhill beschreibt 1996, dass der Milchsaft der Hoya coronaria bei Einnahme Erbrechen verursacht.Hoya australis wird für beobachtete Todesfälle an Schafen und anderen Weidetieren in Australien verantwortlich gemacht. (Hurst 1942). Die Symptome der Tiere äußerten sich nach dem Fressen der Pflanzen durch schwankenden Gang, Verdrehen der Augen, Lähmung der Hinterteile und führte schließlich zum Tod der Tiere.Vom Zentrum für Labormedizin in Aarau in der Schweiz wurde ein Artikel „Chronische allergische Rhinitis auf die Wachsblume Hoya carnosa“ heraus gegeben. Beschrieben wird der Fall einer 43-jährigen Patientin, die am Arbeitsplatz und in der Wohnung 15 Jahre eine Hoya carnosa hatte und unter Heuschnupfen litt. Die Patientin wurde mittels Scratch Test (auch Ritz-Test, ist etwas schmerzhaft, daher wird er zur Allergie-Diagnose bei Kindern nicht angewendet. Ähnlich wie beim Prick-Test wird die Haut von Unterarm oder Rücken mit einer Lanzette in einem Areal von ca. 5 mm angeritzt, ohne dass dieses zu bluten beginnt. Anschließend träufelt oder tupft der Arzt die Allergenlösungen auf die angeritzten Stellen) mit einem verdünnten Extrakt aus Blättern der Hoya carnosa untersucht. In die Blutbahn wurde ein verdünnter Hoya carnosa Extrakt in einem Mischungsverhältnis von 1:1000 inkubiert. Ein nasaler Test wurde durchgeführt. Nach 30 min zeigte sich Quaddelbildung und Rötungen an den Stellen des Scratch-Testes bei der Patientin. Der nasale Test verursachte verstärkte allergische Rhinitis (Heuschnupfen) und Konjunktivitis (Bindehautentzündung). Auch die Inkubation des Extraktes in das Blutes war positiv. Die Basiophilen (Bestandteile der Leukozyten, der weisen Blutkörperchen) der Patientin zeigten eine Erhöhung der Bildung von CD 63 (Antigen bei Allergien). An vier gesunden Versuchspersonen wurden selbige Tests durchgeführt. Alle Versuche waren negativ.Im genannten Artikel wurde eindeutig von einem ersten Fall einer allergischen Rhinitis auf Hoya carnosa gesprochen und zur Disskusion aufgefordert. Zwei medizinische Reports der Abteilung Hämatologie der medizinischen Akademie Warschau beschreiben den Fall einer polnischen Patientin. Hoya carnosa wird für das Auftreten einer hämolytischen Krise (strenge Anämanie) gefolgt von akuten Nierenversagen einer Frau mit G6PD (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase) Mangel verantwortlich gemacht. Der Mangel des Enzyms G6PD führt durch Veränderung des Zuckerstoffwechsels im menschlichen Körper zu einer damit verbunden vermehrten Zerstörung der roten Blutkörperchen. Die durchgeführten toxikologischen Untersuchungen im Haus der Frau wurden notiert und positive Resultate von Blättertests mit Hoya carnosa Extrakt aufgezeichnet. Die erste Krise trat einige Stunden nach dem Kontakt mit einer blühenden Hoya carnosa auf, nachfolgende nach Kontakt mit nichtblühenden Pflanzen. (Kuliszkiewicz und Janus 1992, S. 64). Art des Kontaktes mit den Pflanzen, Testdaten mit spezifischen Allergietests wurden nicht vorgelegt. Die einzigen Blutanalysen stammen von Krisis Proben der Frau. Hoya carnosa enthält den Inhaltsstoff Saponin, das Hämolysen verursachen kann, jedoch nur, wenn es direkt in die Blutbahn gelangt. Wie soll das in geringen Mengen enthaltene Saponin bei Kontakt mit einer Pflanze in die Blutbahn gelangen? C. M. Burton und E. Zachos glauben, das eine strenge Allergie der Frau auf Blüten der Hoya carnosa und das Fehlen des körpereigenen Enzyms zur Krise geführt haben. (Privatmail C. M. Burton an E. Zachos 6.9.1997) Publikationen Medicinal plants in the South Pacific, WHO Regional Publications Western Pacific Series No 19 S. 99 Hoya australis Christophe Wiart, Medicinal Plants of Asia and the PazifikUniversität von Malaysia, Juni 2006, CRC Press, 480 Seiten, ISBN 0849372453dokumentiert sind die Verwendung von Hoya coriacea, Hoya coronaria, Hoya diversifolia, Telosma cordata Agro’s Colour Atlas of Medicinal Plants ISBN 8177541722 https://www.vedamsbooks.com/no36037.htmDieses phantastische Buch enthält Farbfotographien von 869 in Indien verwendeten Heilpflanzen Tafel 442 zeigt Hoya australis K. Revikumar & D. K. Ved, 100-Red -Listed Medicinnal Plantshttp://www.businesshorizons.com/german/products/product-detail.asp?code=HRRED50038&subject_id=1 Julius Kulip, Sining Unchi Ph.D. and George Majawaz, Medicinal plants of Kadazandusun of Kuala Penyu, Sabah, MalaysiaForestry Research Centre SabahForestry Department Sabah Julius Kulip, A preliminary survey of traditional medicinal plants in the west coast and interior of Sabah publiziert in Journal of the tropical Forest Science 10/2, S. 271-274 (1997) Guntavid, Ethno-botanic Garden, Sabah Museum, ETHNOBOTANICAL APPLICATION OF SABAH MEDICINAL PLANTS (1998) Julius Kulip, An ethnobotanical survey of medicinal and other useful plants of Muruts in Sabah, Malaysia publiziert in Telopea 10 (1), S. 81-98 (2003) Samoan Medicinal Plants and their Usage, ADAP Publikation 93-1, Mai 2001 Ellen Zachos, Practical Uses of various Hoya species publiziert in Horticulturist 310 am 14.10.1997 und in Asklepios 93 (2005), S.10-17 C. M. Burton, Hoyas in Medicine in Hoyan 18 (3) 1997, S. 15-17 Walther Kern und Werner Haselbeck, Über die Inhaltsstoffe der Asclepiadacae Hoya carnosa, Institut für angewandte Pharmazie an der Technischen Hochschule Braunschweig Buchtip …………und zum Thema noch ein interessanter Buchtip:Christian Ph. J. Lehner, Die Heiler von Samoa – O LE FOFOMonographie über die Heiler und die Naturheilmethoden in West-SamoaPeter Lang Verlagsgruppe, Schweizaus der Reihe Mensch und Gesellschaft-Schriftenreihe für Sozialmedizin, Sozialpsychiatrie, medizinische Anthropologie und philosophische Reflexionen Bd. 4ISBN 3-631-31127-3 Inhaltsangabe des Verlages:Die Arbeit stellt eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung der medizinischen Glaubensvorstellungen und Heilpraktiken der Eingeborenen von Samoa dar. Nach jahrelangen vorbereitenden Feldstudien entstand dieses Buch unter Mithilfe der Bevölkerung von Upolu und Savai’i, um die im gesamten pazifischen Raum gerühmte und beachtete Heilkunst der Samoaner dem durch zunehmende Verwestlichung drohenden Vergessen zu entreißen. In Anbetracht der zunehmenden Abwendung der westlichen Medizin von hochtechnisierter Heilkunst erscheint die jahrtausende alte Medizin der polynesischen Völker, die vor allem in Samoa ihre ursprünglichste Form bewahrt hat, als Alternative, da sie eine beachtenswerte Form der medizinischen Heilkunst darstellt, deren Inhalte für die Wissenschaft und Forschung bewahrenswert erscheinen ……..und hier ein Pressetext zum Buch http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=030802002