Vermehrung Die Bewurzlung in Wasser Im Buch Hoya Basics wird folgende Methode beschrieben.Ein breiter Topf wird mit Alufolie eingewickelt, um Lichteinstrahlung auf das Wasser zu verhindern (Algenwachstum) und um zu erreichen, dass die Ableger senkrecht stehen. Die Blätter von einem oder zwei Knoten entfernen, so das mindestens ein Knoten ohne Blätter unter Wasser steht. Die Ableger durch kleine Löcher in die oberste Folienumhüllung in das Wasser einführen. Die Gefäße sollten in einem warmen feuchten Bereich gestellt werden. Der Zusatz eines leichten Wurzelhormons am Schnittende kann ebenfalls helfen. Die Pflanze und das Wasser nicht unter 22°C abkühlen. Ist die Luftfeuchtigkeit hoch, sind noch höhere Temperaturen akzeptabel. Wenn der Ableger welkt, liegt es daran, dass die natürliche Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Dann sollte die Oberseite des Ablegers mit einer Folietüte lose bedeckt werden. So wird ein kleines tropisches Mikroklima mit hoher Luftfeuchtigkeit geschaffen. Unter diesen Bedingungen werden sich bald eine Menge kleiner weißer Wurzeln bilden. Unter Umständen zeigen sie sich schon nach 14 Tagen.Wenn man die Wurzeln der Ableger betrachtet, kann man feststellen, das sie spröde sind, und sich nicht leicht voneinander trennen lassen. Deshalb ist es am günstigsten sie in frühen Stufen der Wurzelentwicklung ein zu pflanzen. Die beschriebene Methode ist relativ aufwendig.Ich stelle meine Stecklinge einfach in dunkle Vasen oder andere dunkle Gefäße. Das verdunstete Wasser wird nachgefüllt und die Stecklinge täglich gesprüht. Die Vasen stehen an einem ab sonnigen warmen Platz. Die Bewurzlungserfolge sind verblüffend. Die Bewurzlung in festen Medien Der Steckling kann auch in Schwammstein, Torfmoos, Topferde (TKS oder Finn Peat) oder andere Feuchtigkeit haltende Medien sofort eingetopft werden. Hier ist es wichtig, eine mittlere Feuchtigkeit, aber keine Nässe zu halten. Das Medium sollte so beschaffen sein, das jedes überschüssige Wasser sofort ablaufen kann. Wichtig ist, dass das Medium und der Behälter steril sind! Bewurzlungspulver unterstützen ein schnelles Ausbilden der Wurzeln. Es muss immer ein Knoten in das Medium versenkt werden. Die Verdunstung muss so weit wie möglich verhindert werden. Auch hier kann eine übergestülpte Folientüte oder regelmäßiges Besprühen der Blätter helfen. Mehrere Hoyas gemeinsam auf engsten Raum erhöhen durch das „Atmen“ der Pflanzen die Luftfeuchtigkeit. Auch hier wieder einige bewährte Tips: Die Ableger sollten kurz sein. Wenn es möglich ist, mehrere Ableger von einer Sorte in einen Topf pflanzen. Ableger von kleinen Arten werden horizontal oder in einem Winkel in den Topf eingelegt. Ein oder zwei Knoten werden mit dem Medium bedeckt. Nur frische saubere Ableger für die Bewurzlung im festen Medium verwenden. Temperaturen nicht unter 22°C sinken lassen. Die Bewurzlung geht schneller. Die Luftfeuchtigkeit durch Besprühen hoch halten. Töpfe in einer Gruppe aufstellen, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu erhalten. Für die kleinen winzigen Arten können 4, 5 oder sogar 9 Knoten bedeckt werden. Bei größeren Arten wird der Knoten mit dem Blatt in das Medium gedrückt. Es ist wichtig zu wissen, welches das geschnittene und welches das wachsende Ende des Stecklings ist. Das wachsende Ende in die Erde zu geben, ist gefährlich, der Steckling kann eingehen. Solange ein Blatt oder ein Stiel, selbst ohne Blätter, grün ist, ist die Chance erfolgreich zu sein, gegeben. Nicht aufgeben oder die Pflanze frühzeitig wegwerfen! Auch ein ständiges Nachsehen und das dabei verursachte unvermeidliche Drehen des Stecklinges kann ein „Kümmern“ verursachen. Steht der Topf hell und an einer geschützten Stelle wird man in 2-3 Wochen die Anfänge des neuen Wachstums sehen. Manche Sorten formen erst lange Ranken, die sorgfältig hoch gebunden werden müssen, wenn man eine schöne Kletterpflanze züchten will. Die Spitze des jungen Triebes darf nie nach unten „gezwungen“ werden. Er wird aufhören zu wachsen. Das trifft natürlich nicht auf hängende Hoya Arten zu.Ableger, die von einer anderen Quelle (von der Post, usw.) kommen, sind ausgetrocknet. Man sollte sie einige Stunden in warmes Wasser, dem etwas Zucker hinzugefügt wird, einweichen. Das feuchtet die Stecklinge an, stellt die natürliche Feuchtigkeit in Blatt und Stängel wieder her und gibt ihnen eine bessere Chance, Wurzeln zu schlagen. Vermehrung von Stammabschnitten (Ableger, Stecklinge) Es ist leicht Hoyas durch Ableger zu vermehren. Bei hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit wurzeln sie ohne Probleme. Ich betrachte diese Methode als die einfachste Art der Vermehrung. Damit die Ableger möglichst schnell Wurzeln schlagen, hier einige Tips. Es sollten möglichst kurze Stecklinge mit ein oder zwei Blattpaaren geschnitten werden. Es muss darauf geachtet werden, das der Steckling ein bis zwei Knoten hat. Die Knoten sind ruhende Stellen für die Wurzel oder Blattbildung, da dort Wachstumshormone konzentriert sind. Lange Stecklinge können an den Spitzen vertrocknen, da sie durch Verdunstung und Schwitzen Feuchtigkeit an den Blättern verlieren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten Stecklinge zu bewurzeln. Die Vermehrung von Hoyas durch einzelne Blätter Auch Blätter von Hoyas können eingetopft werden. Hat man Glück, gewinnt man eine neue Pflanze. Hier ist aber ein Bewurzlungspulver notwendig.Im Jahre 1856 überreichte Dr. Attilo Tassi, Professor für Botanik und Landwirtschaft, Direktor des Royal Botanical Garden der königlichen Akademie in Lucca ein Papier mit einer Saathülse, die er an einer 20 Jahre alten Hoya carnosa R. Brown hatte reifen lassen. In einem Vortrag sprach er über die Methoden der Fortpflanzung von Hoyas. Er beschrieb die Methoden der Stecklingsvermehrung und erwähnte auch die Vermehrung durch einzelne Blätter. In der Vergangenheit wurden von vielen Botanikern Versuche unternommen. Ein Blatt wurde in eine leichte Erdmischung eingeschlagen. Es schlug bereitwillig Wurzeln und starb nicht ab. Es entwickelte sich aber nie zu einer Pflanze. Von vielen Hoya Züchtern wurde daraufhin diese Methode wieder aufgegeben. Vor einigen Jahren wurden Dale Kloppenburg von Chanin Thorut zehn schöne Hoya Blätter und Blüten von einer Reise nach Südthailand zugesandt. Er vermaß und fotografierte sie. Danach stellte er jedes in einen dunkelgrünen Plastetopf, gefüllt mit einer durchlässigen Erdmischung. Sie wurden in einem 45° Winkel eingepflanzt und bis zur Blattbasis mit Erde bedeckt. Schnell schlugen sie im Gewächshaus Wurzeln. In den folgenden Monaten entwickelten acht dieser Blätter Keime und sind heute schöne, kraftvolle und gesunde Pflanzen. Später erhielt er einige exotische Blätter und Blüten von Ted Green aus Kaaawa, Hawaii. Er konnte auch aus diesen Pflanzen ziehen. Das waren Blätter von H. finlaysonii, sowie einige H. verticillata.Er stellte fest, dass Pflanzen, die in der Natur gesammelt wurden, bereitwilliger Keime trieben, als gezüchtete Pflanzen. Er nimmt an, dass die Kraft der Pflanze, die Intensität und die Einwirkung des Sonnenlichts, die Nahrung, die die Pflanze vorher erhalten hat, dafür wichtige Faktoren sind.Es gibt einige Tips, um den Erfolg mit Blätterfortpflanzung zu verbessern. Die Stängel der Blätterschwielen produzieren eigentlich eine Masse von Wurzeln. Die Kunst ist es, diese so zu stimulieren, dass sie Zellen produzieren und Keime entwickeln. Es ist möglich die Blätterbildung durch chemische Mittel anzuregen (sofern es nicht spontan funktioniert).Eine chemische Stimulierung kann durch Hormone wie adenine Sulfate, inetin,2-4 D oder Gibberelic Säure erreicht werden. 2-4 D ist eigentlich ein Unkrautvertilgungsmittel. Für den Bewurzlungseffekt wird es in einer äußerst schwachen Konzentration verwendet (ein Tropfen 2-4 D wird mit 4 Liter Wasser gemischt). Dale Kloppenburg verwendete für seine Versuche eine Pipette für Augentropfen. Er ließ die Lösung vom Zentrum des Blattes über den Stängel zur Wurzelmasse hinunter laufen.Versuche mit Gibberelic Säure zeigten ein schwaches, dürres Wachstum, das ungenügend ist.Bei weiteren Versuchen verwendete er indole 3-buturic Säure. Nur einen kleinen Kristall, aufgelöst in einem Glas Wasser, strich er auf die Blattbasis und den Stängel, nachdem die Blätter Wurzeln geschlagen haben. Er probierte es nur an kräftigen Blättern. Erfolge zeigten sich bei bei H. carnosa, H. verticillata, H. kerrii, H. diversifolia und H. finlaysonii. Dale Kloppenburg beschreibt in seinem Buch Hoya Basics, dass der Prozess der Blattvermehrung bei Hoyas möglich ist, aber der weiteren Erforschung bedarf. Seit drei Jahren stehen in meiner Sammlung 2 eingetopfte H. kerrii Blätter, die ich zum Valentinstag im Handel kaufte. Sie sind in der Artenbeschreibung zu H. kerrii zu sehen. Die Blätter sind in diesen zwei Jahren ca 1cm größer geworden. Ein Trieb oder ein weiteres Blatt hat sich aber nie entwickelt. Eine Hoyafreundin gab mir den Hinweis, die Blätter umzupflanzen und das Wurzelsystem zu betrachten. Sie selbst hatte H. kerrii Blätter getopft im Handel gekauft, und festgestellt, das die Wurzeln in ein hartes Stück Holz gepresst waren. Ich befolgte den Rat, und tatsächlich! Beide H. kerrii Blätter steckten in einem Stück Holz. Die Wurzeln waren kräftig, das Holz teilweise schon verrottet. Ich entfernte es und pflanzte die beiden Blätter in Hoya Erde der Firma Haage. Beide Blätter sind nach wie vor kräftig und sehen absolut gesund aus. Aber es sind noch immer „nur“ zwei Blätter. In einem englischsprachigen Hoyaforum las ich, das die Wahrscheinlichkeit aus Blättern Pflanzen zu ziehen größer ist, wenn ein Stück Stängel an den Blättern ist. Auf jeden Fall ist diese Methode Hoyas zu vermehren schwierig. Ich denke, man sollte sie nur dann probieren, wenn man genügend Blattmaterial zur Verfügung hat und nicht ungeduldig auf das Wachstum seiner Hoyas wartet. Die Vermehrung von Hoyas aus Samen Bekommt man eine Samenhülse, hat man die natürlichste Möglichkeit Hoyas zu vermehren. Der frische Samen muss reifen. Er wird leicht gedämpft. Medien, die gut wasserdurchlässig sind, sind für die Aussaat am geeignetsten. Das kann zum Beispiel Torfmoos oder geschnittenes Torfmoos gemischt mit Erde sein. Kunststoffe wie Löschpapiere, Sackleinen oder anderes Gewebe sind unter zu mischen, oder direkt als Medium zu verwenden. Hoyasamen verliert sehr schnell seine Keimfähigkeit. Deshalb sollte immer frisch geernteter, ausgereifter Samen im Erntejahr gesät werden.Die Keimung geht schnell, oft schon innerhalb einer Woche. Die braunen Samen werden grün. Bald beginnt die Saat zu sprießen. Es bilden sich zwei Saatblätter an einem kurzen Stiel. Jetzt besteht für die jungen Sämlinge die größte Gefahr. Sie dürfen nie trocken werden. Staunässe weicht sie auf, und sie kippen um. Man sollte deshalb bereits vorher mit einem Fungizid, zum Beispiel Bordeaux Pulver (kein Material auf Ölbasis) oder anderem Kupfer sprühen. Dosierungsvorschriften beachten! Natürlich können Schnecken und Nacktschnecken im Gewächshaus in einer Nacht das Leben der Sämlinge beenden. Sie müssen feucht und warm gehalten werden, und brauchen gutes Licht, um zu keimen. Auf Dünger sollte in diesem Stadium verzichtet werden. Viele Stecklinge und Sämlinge werden von Dünger verbrannt und so getötet. Das Medium, in das die Wurzeln geschlagen werden, hat alle erforderlichen Nährstoffe.In dünne Kügelchen geformtes Torfmoos, das in ein Nylonnetz eingepackt wird, ist eine gute Möglichkeit Hoyasamen zum keimen zu bringen. Diese Kügelchen schwellen an, wenn sie feucht werden. Die kleinen Sämlinge durchwachsen die Netze. Beim Topfen pflanzt man einfach die Jungpflanze mit der Torfkugel in den Blumentopf. Die zarten Wurzeln werden so nicht gestört.Etwa 90 Tage nach der Aussaat sind die Sämlinge so weit entwickelt, dass sie in einem eigenständigen Topf als Jungpflanzen wachsen können. Sie sollten jedoch gut durchgewurzelt sein und mehrere Blattpaare haben, bevor sie umgetopft werden. Oft sind sie in den Keimschalen unterschiedlich groß und kräftig. Nur die Stärksten werden in Einzeltöpfe verpflanzt. Das gibt den „Nachkömmlingen“ noch etwas Zeit, sich zu entwickeln. Einige werden immer zu schwach sein, um richtig zu wachsen und können ausrangiert werden. Besondere Beachtung benötigen Mutanten oder ungewöhnliche Sämlinge. Sie könnten sich zu wünschenswerten neuen Variationen einer Hoyaart entwickeln. Die Chancen, aus Samen Jungpflanzen zu ziehen, liegen bei 80%. Gelingt es nicht, liegt es in den meisten Fällen daran, das „alter“ (nicht mehr keimfähiger Samen) verwendet wurde, oder das durch Staunässe die zarten Wurzeln der Sämlinge verfault sind. In Deutschland ist es unmöglich Hoyasamen zu bekommen. Alle Hoyaverkäufer ziehen ihre Pflanzen aus Stecklingen. Nicht das Säen, sondern das Produzieren des Hoyasamens ist das Schwierigste. Hoyas in Kultur produzieren in den seltesten Fällen Samenhülsen. Der Hoyaliebhaber, der wie ich seine Hoyas in der Wohnung kultiviert, wird sicher nie eine Samenhülse an seinen Hoyas bestaunen können.