Eriostemma Sektion VII. Eriostemma (Schlechter) Kloppenburg & Gilding Auf Grundlage der Studien Schlechters glaubte man lange, dass es nur wenig Arten in dieser Sektion gibt. Einige Forscher nahmen an, dass die von Schlechter zugeordneten Arten gar nicht zur Gattung Hoya gehören. Zu groß sind die Unterschiede zu den anderen Sektionen. Die endgültige Zuordnung der Arten zur Gattung Hoya erfolgte 2001 durch die Erkenntnisse D. Kloppenburgs und Edward Gildings, die in Fraterna 14/2 2001 veröffentlicht wurden. Die Zweige der Eriostemmaarten sind viel weicher, flexibler und haben wesentlich mehr Konsistenz als die der anderen Hoyas. Sie sind leicht fleischig, etwa 3-10 cm dick. Der Hauptunterschied bleibt die mehr oder weniger weiche Behaarung auf allen Teilen der Pflanzen. Die Blattränder sind oft gebogen. Die Blätter sind lederartig. Stämme und Blätteroberfläche sind von derselben Farbe. Keine roten Pigmente sind an jungen Trieben nachweisbar. Die Stämme sind immer rankend oder gestreckt, wenn sie jung sind. Später haben sie eine korkige Rinde. Die Blattstängel sind kurz, 1-5 cm lang und rund im Querschnitt. Die Blätter sind fleischig, 2-5 mm dick, sukkulent und entgegengesetzt angeordnet. Die Blätterform ist oval bis rechteckig oder elliptisch, aber immer spitz am Höhepunkt mit gebogenen Rändern. Die Nerven sind stets gefiedert, manchmal im jungen Blattstadium nicht sichtbar. Der Blütenstand sitzt auf einem kurzen Peduncel, das von derselben Dicke und Konsistenz wie der Stamm ist. Die Peduncel sind sehr dick und strukturiert. Das Calyx ist wie bei Pterostelma stärker strukturiert. Die großen haarigen Blüten sind fleischig. Die Pedicel haben Längen von 2-15 cm. Sie sind weich und gelegentlich behaart.Ein weiterer grundlegender Unterschied zu den Hoyas in den anderen Sektionen ist die Blütenform. Das Gynostegium steht auf einer Spalte, die die Krone von der Blütenröhre trennt, die mit zotteligen Baumwollhaaren bedeckt ist. Das Calyx besteht aus fünf großen Lappen. Die Krone ist immer dick und starr. Die Basis der Krone unter der Corona ist einzigartig. Die Coronenspalte ist mit Kronengewebe ummantelt, Die Coronenskalen sind relativ kurz. Die Farben der Krone erstrecken sich von Weiß bis Grüngelb oder Orange zu tiefem stumpfen Rotbraun. Von den Blüten wird reichlich Nektar produziert.Hoyas der Sektion Eriostemma kommen an den Meeresküsten oder nur bis zu Höhen von 500 Meter ü.M. vor. Bemerkenswert ist, dass die Hoyas aller anderen Sektionen vorwiegend Epiphyten sind. Eriostemma Arten sind ausschließlich Erdbewohner (terrestrisch). Allerdings bedecken sie mit ihren langen Trieben oft ganze Gebüsche oder Bäume. Besonders häufig sind sie längs der Bach- und Waldränder anzutreffen.Die Blüten einiger Eriostemmaarten werden für die Herstellung der traditionellen Leis auf Hawaii verwendet. Haupttyp der Sektion ist H. coronaria Blume von der malayischen Halbinsel und den Sunda-Inseln, beschrieben in Bijdragen tot the Flora Nederlandsch Indie (1825)Weitere Hoya Arten der Sektion sind: H. affinis Hemsley von den Salomo Inseln, beschrieben in Kew Bulletin of Miscellaneous Information S. 126-127 (1892)H. ariadna Decaisne von der Amboina Insel, beschrieben in Prodomus Syst. Veg. 8 S. 635 (1844)H. ciliata Elmer ex Burton, beschrieben in The Hoyan 9/4 (1988)H. gigas Schlechter, beschrieben in Botanische Jahrbücher 50 S. 136 (1913)H. guppyi Hemsley, beschrieben in Icones Plantarum 23 S. 2247 (1892)H. hollrungii Warburg, beschrieben in Repertorium Specierum novarum 3 S. 342 (1907)H. lauterbachii K. Schumann, beschrieben in Dictionary of Gardening 1 (1885)H. lutea Kostel, beschrieben in Algem. Med.- Pharm. Flora 3 (1834)H. madulidii Kloppenburg, beschrieben in Fraterna 3 (1990)H. neo-guinensis Engler aus dem ehemals holländischen Neu-Guinea, beschrieben in Botanische Jahrbücher 7 S. 471 (1886)H. peekelii Markgraf, beschrieben in Notizblatt des Botanischen Museum zu Berlin- Dahlen 10 S. 110-119 (1927)H. pulgarensis Elmer, beschrieben in Leaflets of Philippine Botany 10 S. 3588-3590 (1938/1939)H. purpurea Blume aus Papua- Neuguinea, beschrieben in Rumphia 4 S. 31/32 (1848)H. sussuela (Roxberg) MerrillH. velutina Wight, beschrieben in Contributions to the Botany of India t.8150 S. 36/36 (1834) Die Gattung Hoya R. Brown bildet mit Treutlera Hooker und Absolmsia O. Kitze eine gegen die übrigen Marsdeniae gut umgrenzte Untergruppe, die sich durch die kompliziertere Strucktur der Coronenlappen auszeichnet und in den Pollinien dadurch kenntlich ist, das diese am äußeren Rand eine dünnere, schmale Leiste besitzen, welche bei allen Arten nachweisbar ist. Neben den hier von Schlechter aufgezeigten Sektionen gibt es noch Extragruppen von Pflanzen auf den Inseln des malaiischen Archipels und den Philippinen, die bis 1914 nicht in Neuguinea gefunden wurden. Die Klassifizierung der Hoyas ist noch immer verwirrend. Über 500 Namen werden genannt. Es gibt viele unzulängliche (obwohl gültige Beschreibungen) und unvollständige Artbeschreibungen. Studien von Backer und Bakhuizen (1965) sowie Rintz (1978) haben eine Einteilung der Arten aus Java und Malaysia ermöglicht. Das sind jedoch regionale Studien, die das Problem der zahlreichen verschiedenen Namen, die in Nachbarstaaten für wahrscheinlich identische Arten existieren, nicht löst. Die Nomenklatur in Papua-Neuguinea und im Südpazific, die nicht über das Artenmuster erstellt wurde, ist nach wie vor chaotisch.