Vorbemerkungen Die Gattung Hoya R. Brown (Asclepiadaceae – Marsdenieae) umfaßt über dreihundert Arten. Es ergibt sich der dringende Bedarf einer modernen Monographie. Eine Einteilung von Hoya Arten wurde in der Vergangenheit hauptsächlich aufgrund von Unterschieden in den Blüten und der Blättermorphologie vorgenommen. Die Gattung ist heute in Kultur wegen ihres schönen Blattwerkes und der attraktiven Blüten mit etwa 200 verfügbaren Arten, von denen etwa 40 weltweit kultiviert werden. Die Gattung Hoya R.Brown gehört zum Stamm Marsdenieae der Familie Asclepiadaceae. Eng verwandte Gattungen sind Dischidia R. Brown, Madangia P. I. Forster, D. J. Liddle & I. M. Liddle, Marsdenia R.Brown, und Sarcolobus R.Bown. Die Gattung Hoya wurde von Robert Brown in „Prodromus Novae Hollandiae“ im Jahre 1810 erstmalig benannt. Ein Nachdruck ist in der Zeitschrift „Memoirs of the Wernerian Natural History Society“ (Forster 1991) zu lesen. Der generische Name ehrt Thomas Hoy (1788-1809), Gärtner des Herzogs von Northumberland in England. Brown bezug die Art H. carnosa in die Gattung ein (auf Asclepias carnosa L.f. aus China basierend), beschrieb aber nach australischen Mustern. Er räumte ein, das australische Muster anders sein könnten, als das Original aus China. Die australischen Arten wurden schließlich von Traill (1827) als H. australis zusammen gefasst. Der erste, und für lange Zeit letzte zusammenhängende Bericht über die Gattung, ist von Decaisne (1844) im asclepiad Teil von De Candolles „Prodromus“. Decaisne zählte 44 Arten auf und teilte die Gattung in eine Vielzahl von Gruppen. Decaisne benannte auch die Gattungen Physostelma Wight (1 Art), Pterostelma Wight (1 Art) und Centrostemma Decaisne (2 Arten) als zur Gattung Hoya zugehörig. Die anderen Arten der Gattung wurden auch Speriingia Vahl, Schollia J.E Jacqes, Cyrtoceras Bennett, Cystidianthus Hassk., Plocostemma Blume, Acanthostemma Blume, Cathetostemma Blume und Otostemma Blume zugeteilt, die zu Beginn des 19. Jahrhundert als Synonyme für Hoya betrachtet wurden. Eine andere Taxonomie Einteilung der Gattung Hoya nimmt ein Artikel von Hooker aus dem Jahre 1885 in „Flora of British India“ vor. Hooker listet 40 Arten auf, die zur Gattung Hoya gehörten. Obwohl Hooker als ein Asclepiad Taxonomist angesehen werden kann, war er nicht wirklich ein Kenner der Pflanzen der Gattung Hoya. Eine große Vorarbeit leistete Rudolf Schlechter, der etwa 65 Namen der Gattung herausgab. Er stützte sich auf die Einteilung von Schumann in Engler und Prantels Pflanzenfamilien. Schumann nimmt eine Einteilung in folgende vier Pflanzenfamilien vor. Cyrtoceras Hooker, Ancistrostemma Hooker, Pterostemma K. Schumann und Eu- Hoya Miquel. Schlechter reiste oft nach Malaysia, besonders nach Neuguinea und beschrieb viele neue Arten, basierend auf eigenen Sammlungen (z.B. Schlechter 1905,1913). Auf Schlechter ist auch der erste wissenschaftliche Versuch einer generischen Klassifizierung der Gattung in einem System von Gruppen (1913) zurückzuführen, obwohl diese heute schon wieder veraltet ist. Eine rigorose Revision erfolgte durch Dale Kloppenburg 1992 (siehe folgende Einteilung). Erwähnenswert wäre noch ein detaillierter Bericht von King & Gamble aus dem Jahre 1907, indem dreiundzwanzig Arten beschrieben wurden. Es ist sicher, daß das Interesse an einer Taxonomie der Gattung Hoya bis in die späten 70-er Jahre gering war. Das änderte sich drastisch mit dem Erscheinen der regionalen Publikation „Malay Peninsula species“ von Rintz 1978. Hier wurden Arten ausführlich beschrieben. Um diese Zeit entstand die „Hoya Society International“, die von Christine Burton in den USA geführt wurde. Viermal im Jahr wurde die Zeitschrift „The Hoyan“ herausgegeben. Das weltweite Interesse an der Gattung eskalierte (z.B. Kloppenburg & Wayman 1992). Forster und Liddle interessierten sich ebenfalls in den späten 70-er Jahren für die Gattung, und überarbeiteten die australischen Arten (Forster & Liddle 1990, 1991, 1992, 1996). Sie erforschten Hoyas in Papuasien (Irian Jaya, Papua-Neuguinea, Salomo Islands) und unternahmen den Versuch einer Taxonomie (Forster & Liddle, 1992, 1993; Forster allein 1995, 1997). Zurzeit gibt es zwei Zeitschriften, die sich der weiteren Erforschung der Gattung Hoya widmen. Das Original, der von der Hoya Society International herausgegebene „The Hoyan“ und die „Fraterna“, das offizielle Bulletin der Internationalen Hoya Association. Die „Fraterna“ erscheint vierteljährig und ist über eine Mitgliedschaft in der IHA zu beziehen. Viel Forschungsarbeit ist auf den Philippinen (z.B. Kloppenburg 1991) gemacht wurden. Vor allem in weiten Teilen Asiens und der Arten reichen Teile Malaysias ist noch viel zu tun, bzw. zu überarbeiten. Jahrelange Feldarbeit und Literaturzusammenfassungen sind Ruurd van Donkelaar aus den Niederlanden zu verdanken. Durch die kontinuierliche und fortschreitende Zerstörung des Regenwaldes in Malaysia und des Festlandes von Asien wird dringend notwendig, die im Moment noch übrige und teilweise unerforschte Hoya Flora durch Herbarienmuster und durch Sammlungen zu dokumentieren. Wichtig ist es Pflanzenmaterial mit genauen Ortsdaten in Züchtungen zu kultivieren. Die Systematik der Gattung Hoya ist noch heute in einem Zustand ständiger Veränderung. Das wird wahrscheinlich auch so bleiben, bis eine vollständige Monographie der Gattung erarbeitet werden kann. Obwohl mehrere hundert Arten schon gültig benannt sind, gibt es wahrscheinlich viel mehr, die ebenfals neue und gültige Arten darstellen. Lange Zeit herschte Unklarheit darüber, was überhaupt eine Art innerhalb der Gattung Hoya ist. Die Art wurde bisher im wesentlichen durch wahrgenommene Unterschiede in morphologischer Hinsicht von Blattwerk und Blüten definiert. Viele Beschreibungen sind auf Grundlage von Herbarienmustern oder auf in wenigen Sammlungen existierenden Arten vorgenommen worden. Es hat kaum Versuche gegeben, Variationen innerhalb einer Art oder Komplexe von Arten wirklich zu verstehen oder zu beschreiben. Forster und Liddle versuchten das erstmalig mit den Arten von H. australis. Im Ergebnis konnten fünf Unterarten aufgrund vegetativer Unterschiede eingeteilt werden (Forster & Liddle, 1991). Grundlage der folgenden Einteilung ist Dr. Schlechters Manuskript „Die Asclepiadaceen von Deutsch- Neu-Guinea“ Teil III aus Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie Band 50, das 1914 von A. Engler im Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig und Berlin herausgegeben wurde. 1992 übersetzte Dale Kloppenburg das Manuskript Schlechters ins Englische und versuchte eine Aktualisierung. Die Texte Schlechters waren in Lateinisch und Deutsch geschrieben. Dr. Schlechter teilte auf Grundlage der Schumannschen Gliederung die Hoyas in sieben Sektionen neu ein. Vier der sieben Sektionen ordnete er die Hoyas des Hoya australis Komplexes zu.Basierend auf Ergebnissen Schlechters wurde ein Manuskript von K. D. Hill mit dem Titel „ A Revision of Hoyas (Asclepiadaceae) in Australia“ erarbeitet. Das wurde vom National Herbarium of New South Wales am 27. August 1986 unter der ISSN 0312-9764 verteilt. Es existiert ein zweites Manuskript von P. I. Forster und D. J. Liddle mit dem Titel „Hoya R. Br. (Asclepiadaceae) in Australia – An alternative Classification“ vom Februar 1990. In Fraterna 14/2 2001 überarbeiteten Dale Kloppenburg und Edward Gilding die Eriostemma Gruppe.