Hoya pottsii Trail 1830 = Hoya nicholsoniae F. Mueller 1866= H. nabawanensis Kloppenburg & Wiberg 2002 H. aff. pottsii aufgenommen im Nong Nooch Tropical Botanical Garden, Thailand, im August 2007 Sie ist eine epiphytisch, selten lithophytisch wachsende Hoya.In der Literatur wird diese Art als sp.der H. montana (Verkaufsname H. moir) beschrieben.Es gibt sehr viele Klone dieser schönen australischen Art. Es handelt sich um eine in einem breiten Bereich unterschiedlicher Umweltbedingungen in Nordqueensland heimische sehr variable Art. Auch in Neuguinea, auf den Salomoninseln wurde sie gefunden. Mittlerweile sind Klone der H. pottsii aus Thailand (H. spec. Chiang Mai mit großen, grünen, stark genervten Blättern, helle Sahne farbene Blüten), von den Philippinen (H. nabawanensis Kloppenburg) und aus Vietnam (IML 1193) im Umlauf. H.pottsii schlägt leicht Wurzeln an Stecklingen. Sie wächst rasch und blüht willig. Die Art ist eine ganzjährig wachsende Schlingpflanze mit weißem Milchsaft in den Stämmen. Diese sind braun, kahl und haben einen Durchmesser von 5 mm.Die ganze Pflanze ist unbehaart. Das Blattwerk hat eine hellgrüne Farbe. Die Blätter sind von ovaler oder spitzer Form. Die internodes sind variabel in der Länge, bis zu 20 cm. Die Blätter einiger Klone der Hoya pottsii können hellrot anlaufen, wenn die Pflanzen viel Licht und eine ausreichende phosphatbetonte Düngung bekommen. Sie sind fleischig, an der Basis leicht gerundet. Sie sind 4-21 cm lang und 4-10 cm breit und stark geädert. Die Adern sind grün bis purpur oder braun, sehr auffällig. Die Blattstiele sind 2-3 cm lang und 4-8 mm dick. Die Stiele älterer Blätter haben eine braune korkige Oberfläche. H. pottsii blüht in halbrunden Dolden von 10-40 Einzelblüten. Sie wachsen an bis 12 cm langen, schlanken, kahlen peduncel (Doldenblütenstiel) von 2 mm Durchmesser und 18-30 mm langen und 1mm dicken schlanken, kahlen, pink oder cremefarbenen pedicel (Einzelblütenstiel). Die Kelchblätter sind dreieckig, 1,5-3 mm lang und ca. 2 mm breit. Die Krone ist rund, oft gebogen. Die Farbe ist ein mattes Gelb, rahm, grün. Einige Klone blühen rosa bis rot. Die Kronenlappen sind oval bis lanceolate-oval, 6-7 mm lang und 4,5-6 mm breit. Die gebogenen Blütenblätter sind nicht behaart. Die sternklare, auffällige zentrale Nebenkrone ist weiß, flach und hat einen Durchmesser von 6 mm. Die Samenhülsen werden 8-15 cm lang und haben einen Durchmesser von 7-12 mm. Der Samen ist 6-7 mm lang und 3-4 mm breit. Das coma ist weiß, 20-25 mm lang. H. pottsii wird in die Sektion Hoya bzw. Eu-Hoya eingeordnet. Vorkommen und Fundorte Papua-Neuguinea: Madang District, am Miak, Kar Kar Islands im August 1968, gefunden von Millar,Morobe District im Tal hinter dem Dorf Oregenang von Winters und Higgens gefunden. Es ist Klon USDA 354239.Oomsis L.A. etwa 33km entfernt von Lae im April 1963 von Womersley gefunden.West New Britain, 3km westlich der Lindenhafen Plantage im Februar 1971 gefunden.Western Highland District am Mt. Kum, 19km südlich von Mt. Hagen von Winters und Higgens gefunden, Klon USDA 354243.Central District am Itikinumu Hügel nahe des Sirunumu Village, gefunden von Winters und Higgins, Klon USDA 354246.Milne Bay District, Five Bay, beschrieben von Turner.Salomon Inseln: in Vanikoro-Santa Cruz Group im May 1928 von Kajewski gefunden.Australien – Queensland: Am Cook District im Table Range, Dead Horse im Oktober 1973, gefunden von Dockrill.Chester River in Bloomfield in der Nähe von Gap, gefunden von Liddle im Oktober 1981. C. M. Burton stellte bereits 1983 die These auf, das H. nicholsoniae mit H. pottsii Traill von den philippinischen Inseln synonyme Arten sind. Allerdings musste das Pflanzenmaterial der Philippinen zu dieser Zeit noch geprüft werden. Bis dahin konnte die vermutete Synonymität nicht bestätigt werden. 1992 führten Forster und Liddle H. nicholsoniae als Synonym der kontinentalasiatischen H. pottsii ein. In einem Internetforum beschrieb die amerikanische Hoyaspezialistin C. M. Burton im Jahre 2005 ihre Studien an H. pottsii Traill. Sie betrachtete zu diesem Zeitpunkt die Disskusion um die Synonymität. der beiden beschriebenen Hoyaarten als abgeschlossen. Sie stellt fest: Die unter folgenden Namen verkauften Hoyas sind H. pottsii Traill, es sei denn, es kann jemand beweisen, das H. pottsii vor 1830 unter einem anderen Namen herausgegeben wurde. Sie zählt nun auf: H. acuta hort (nicht Haworth), die als H. acuta bronce, H. acuta green, H. acuta Malaysian green und H. acuta red verkauft wurden, sowie H. nicholsoniae und H. sp. Chiang Mai = H. subquintuplinervis hort (nicht Miquel) Folgende weitere Synonyme stehen für H. nicholsoniae: H. hellwigii Warburg ex K. Schumann & Lauterbach 1901H. hellwigiana Warburg 1907H. sogeriensis S. Moore 1911 (Kloppenburg schreibt 1913)H. trinervis Traill 1830H. obscurinervia Merrill 1923H. rigida hort (nicht Kerr 1939) Fest steht, das H. nicholsoniae F. Mueller 1866 und H. pottsii Traill, laut Burton 1826, laut Kloppenburg 1830 beschrieben wurde, also trotz der Diskrepanzen der beiden Hoyaspezialisten betreffs des Klassifizierungsdatums H. pottsii auf jeden Fall früher. Klassifiziert wurde H. pottsii tatsächlich im Jahre 1830 in Transactions of the Horticultural Society, Volume VII, S. 25. Der dort publizierte Artikel stammt vom 7. November 1826. Stimmt die Synonymität der beiden Arten, dann wäre laut internationaler Nomenklatur der Name H. nicholsoniae ungültig, da der gültige Name der erstklassifizierte Name ist, und diese variable und sehr verbreitete Art müsste H. pottsii Trail heißen. Burton geht sogar soweit, die Hoyaarten H. neocaleidonica Schlechter 1906, H. minahassae Schlechter 1916, H. samoensis Seemann 1935, H. upoluensis Reinecke 1893, H. limoniaca S. Moore 1921 und H. neoebudica Guillaumin 1937 in Synonymität mit H. pottsii Traill zu stellen. Sie beruft sich hier auf Forschungen des älteren Hon. Douglas H. Kent, räumt jedoch ein, die zuletzt genannten Hoyas nicht in ihre Studien einbezogen zu haben. Traill beschreibt in seiner Klassifizierung H. pottsii als Bereicherung der europäischen Gärten. Sie hat eine einfache Kultur und blüht zuverlässig. John Potts, ein im Auftrag der Royal Horticultural Society arbeitender Botaniker, brachte von seiner Chinaexpedition, Gebiet Macao ein einzelnes Blatt im August 1822 nach England mit. Sorgfältig kultiviert zeigte die Pflanze im Jahre 1824 einen ersten Doldenansatz, der abfiel. Im Frühjahr 1825 blühte die Pflanze dann. Sie wurde im Garten der Horticultural Society zu Ehren Mr. Potts, der inzwischen verstorben war, benannt. Dieser Name wurde von Traill zur Klassifizierung übernommen.In Lodiges Botanical Kabinett, tab. 1609, wurde im selben Zeitraum eine Pflanze H. trinervis Traill abgebildet und beschrieben, die in China vom im Auftrag der Royal Horticultural Society arbeitenden Pflanzensammler John Damper Parks gesammelt und an Bord der Lowther Castle East Indiaman befehligt von Kapitän Thomas Baker im Mai 1824 nach England gebracht wurde. Diese Pflanze blühte noch im selben Jahr im Botanischen Garten Glasgow. Die Autoren des Artikels bedauerten, dass Mr. Traill nicht genau die Unterschiede zwischen seinen klassifizierten Hoyaarten H. pottsii und H. trinervis beschrieb. Sie stellten eine große Ähnlichkeit zwischen den beiden Arten fest. Lediglich die Blütenfarbe variiert.Interessant ist, dass in beiden Publikationen von einem deutlichen Duft der Hoya gesprochen wird. H. pottsii wird im Duft nach starken Honig beschrieben, H. trinervis im Duft nach einem Pflaumenkuchen. Traill beschreibt den Duft seiner H. pottsii nach Heliotropium peruvianum, des Vanillestrauches. H. pottsii ist in Blättergröße, Form und Farbe der Krone und Nebenkrone sehr variabel. Hill (1988) beschrieb die pedicel der Art von 6-10 cm Länge. Er nahm an, das die von Liddle 1986 beschriebene und illustrierte Art IML 39 (Foto, siehe unten) vom Fundort Flaggy Creak, Kuranda, Queensland möglicherweise ein zusätzlicher Klon von H. pottsii ist. Dieser besondere Klon unterscheidet sich durch die gerundeten äußeren Coronenlappen und wird als H. nicholsoniae (dunkelrote Blätter, Blüten rosa mit gelber Krone) verkauft. In Australien ist H. pottsii im nördlichen Teil Queenslands heimisch. Hier wächst sie als Epiphyt oder Lithophyt in den Regenwäldern. Die Blumen erscheinen von September bis November, die Früchte 2-3 Monate später. Die Hoyaart ist nicht gefährdet, selten oder vom Aussterben bedroht. Diese Pflanze der Firma Kakteen Haage, gekauft als H. nicholsoniae im Sommer 2006, wächst bei mir an einem sonnigen Standort wie Unkraut. Mittlerweile hat sie eine beachtliche Größe angenommen. Sie wird aller 4 Wochen gedüngt und täglich mit abgestandenem Regenwasser besprüht. Im Mai 2007 blüht sie erstmalig. Die Einzelblüten öffnen sich nicht gleichzeitig, wie bei anderen Hoyaarten. Es ist kein Duft zu spüren. Die Nektarbildung ist gering. Diese H. nicholsoniae bildet meterlange kahle Triebe. Daran entwickeln sich zuerst die Dolden, danach die schönen rötlich gefärbten Blätter. Die über D. Liddle, Australien vertriebenen H. pottsii Klone haben folgende IML Nummern: IML 1193 Klon aus VietnamIML 0489 Klon Budabadoo QldIML 0353 Klon Coopers Creak, QldIML 0039 Klon vom Flaggy Creak, Kuranda QldIML 0037 Klon Coen, QldIML 0086 = USDA 354243IIML 0018 Klon Kuranda QldIML 0020 Klon Davies Creak, QldIML 0022 Klon Mc Ilwraith Range, QldIML 0087 spec. Chiang Mai, ThailandIML 1336 Klon Thailand Herbarmaterial NameBlattnummerTypstatusSammlerFundortFunddatumHerbarium H. obscurinervia Merrill# 9819, Code A76420IsotypF. A. Mc ClureChina, Provinz Hainan in San Ts`un15. April 1922Harvard University Herbarium H. obscurinervia Merrill# 9819, Code A76421IsotypF. A. Mc ClureChina, Provinz Hainan in San Ts`un15. April 1922Harvard University Herbarium Publikationen Philippine Journal of Science 23 S. 263 1923 Klassifizierung Hoya obscurinervia MerrillFragmenta Phytographiae Australiae 5, S. 159 (1866) Klassifizierung H. nicholsoniae F. MuellerFlora australien 4, S. 347 (1867) Beschreibung von BenthamSyn. Queensland Flora 319 (1883) Beschreibung von Bailey.Catalog Plants Queensland 30 (1890) Beschreibung von Bailey.Queensland Plants 3, S. 1013 (1900) Beschreibung von Bailey.Australian Climbing Plants (1977) Zeichnung von Jones und Gray.Native Plants Queensland 1, S. 160 (1979) Beschreibung von Williams.Hoya in Australia 17, S. 19-20 (1986) Beschreibung von Liddle.Hoya R. Br. (Asclepiadaceae) in Australia – An alternative Classification von P. I. Forster und D. J. Liddle (Beschreibungen und Zeichnungen) Februar 1990Telopea 3 (1), (27. August 1986) Beschreibung von K. D. Hill in seinem Excerpt A revision of Hoya (Asclepiadaceae) in Australia, S. 248/249Telopea 3 (2), (1989) Beschreibung von K. D. Hill S. 241 – 255Climbing Plants in Australia 251 (1988) Beschreibung von Jones und Gray.D. Kloppenburg und Ann Wayman, The Hoya Handbook (A Guide for the Grower & Collecter) 1992, S. 80.Focke Albers, Ulli Meve Sukkulenten- Lexikon Band 3 S. 156 (2002)Flora of Australia 28 S. 233 (1996) Beschreibung von Forster & Liddle & OchardFraterna 15 (2), S. 2-6 (2002) Klassifizierung H. nabawanensis Kloppenburg & WibergThe World of Hoyas – a pictorial guide von D. Kloppenburg (1999) S. 170 Kurzbeschreibung und S. 171 Foto von D. J. Liddle (IML 283 vom Gebiet Iron Range) s.u.Transactions of the Horticultural Society, Volume VII, S. 25, Klassifizierung H. pottsii TraillCurtis Botanical Magazine, August 1, 1835, #3425Hoyan, Vol. 1, Nr.1, Juni 1979Transactions of the Horticultural Society, Volume VII, S. 26, 1830 Klassifizierung H. trinervis TraillSunyatsania Vol. 3, Nr. 2-3, S. 171-172, 1936, H. obscurinervia Merrill = H. pottsii Traill Hoya nicholsoniae IPPS 00241, eigene Pflanze, 2004