Hoya macgillivrayi F. M. Bailey 1914 Diese Hoya ist ein ganzjährig wachsender Schlinger. Alle Pflanzenteile enthalten weißen, Latex ähnlichen Pflanzensaft. Die Stiele haben eine zylindrische Form. Sie können bis zu 5 mm im Durchmesser erreichen. Sie sind unbehaart. Die Hoya wächst epiphytisch, seltener lithophytisch. Die Internodes (Stiele zwischen den Blattpaaren) werden bis 20 cm lang. Die Blütendolden erscheinen an langen, schlanken, grün bis gelblichen Peduncel (Doldenstiele) von 4-20 cm Länge. Die schlanken, kahlen, grünen Pedicel (Einzelblütenstiele) sind 6-9 cm lang. Die Blütenblätter sind flach. Sie sehen fast aus wie Schwimmfüße von Enten. Eine Dolde hat 4-12 hängende Einzelblüten. Die Krone ist campanulate (glockenförmig). Die Farbe der Krone ist ein eindrucksvolles Purpurrot oder Rotbraun, oft mit weißen Flecken im Zentrum. Sie hat einen Durchmesser von 3-8 cm. Die Nebenkrone hat einen Durchmesser von 1 cm und ist purpurfarben. Die Segmente sind 4-6 mm lang und 1-2 mm breit. Die Blüten duften stark. Die Samenhülsen sind 15-19 cm lang und haben einen Durchmesser von etwa 1,5 cm. Die Blumenstiele bilden sich aus dem Stamm zwischen den Blättern, nicht, wie oft bei Hoyas üblich, an den Blattknoten. Die Blüten erscheinen im Oktober. Die Blätter haben eine herzförmige Basis, sind dann länglich und haben unregelmäßige helle Punkte. Die Blätter sind fleischig, breit oval, lang, glänzend, dunkelgrün und spitz. Sie sind 7-18 cm lang und 3,5-8 cm breit, immer gegenständig. Die Venen sind auf beiden Blattseiten undeutlich sichtbar. Die Blätter sind dunkelgrün, wenn sie ausgereift sind, kupferfarben im Jungstadium. Sie wachsen an 1-3 cm langen Blattstielen. links H. macgillivrayi `Lockhart River` (Fundort in Queensland), rechts H. macgillivrayi `Mount Tozer` aufgenommen im Nong Nooch Tropical Botanical Garden, Thailand, im August 2007 Das Verbreitungsgebiet der H. macgillivrayi ist Australien. Gefunden wurde H. macgillivrayi in Queensland in den McIIraith und Iron Bergketten und den Regenwäldern im zentralen Cape York Peninsula. Ein Fundort war der Claudie Fluss, Lloyd Bay undatiert von Dr. William David Kerr Macgillivray, einem Arzt und Naturwissenschaftler (1867 bis 1933). Nach diesem Sammler wurde die Hoya von Bailey benannt. Sie wird der Hoyasektion Physostelma zugeordnet. Bei der Pflege dieser anspruchsvollen Hoyaart ist einiges zu beachten, um sie zur Blüte zu bringen. Der Erde sollte etwas Kalk zugefügt werden. Die Pflanze muß regelmäßig beschnitten werden, sonst verkahlt sie. Zwischen den Bewässerungen sollte H. macgillivrayi nie völlig trocken werden. Ein warmer Standort ist sehr wichtig. Sie mag keine Temperaturen unter 18°C. Beachtet man diese Hinweise, werden Ableger leicht Wurzeln schlagen und die Pflanze bereits im jungen Stadium blühen. H. macgillivrayi ist mit H. archboldiana C. Norman und H. megalaster Warburg von Fundorten aus Neuguinea (Liddle 1988) und H. onychoides P. I. Forster D. J. Liddle & I. M. Liddle (Forster 1995) verwandt. Von H. macgillivrayi sind verschiedene Klone und Hybriden in den Sammlungen zu finden. Die Größe und Farbe der Blüten variieren bei den Kulturformen. Ein besonders reich und sicher blühender Klon ist H. macgillivrayi ‚Superba‘ (Synonym Big Mac). Dieser Klon blüht dunkler. Blüten und Blätter sind etwas kleiner. Die Internodes sind nicht so lang, wie bei H. macgillivrayi. Deshalb hat dieser Klon immer etwas mehr Blätter und sieht nicht so kahl aus. Der Name Superba stammt von Ted Green. Er gab ihn der ersten H. macgillivrayi in seiner Sammlung, um sie von H. onychoides unterscheiden zu können. Außerdem gibt es von dieser Hoya eine variegatet Form mit weißen Blüten, die aus Neu Guinea stammt. Hier eine Zusammenstellung der verschiedenen Klone, die von Hoya macgillivrayi in Umlauf sind. Alle stammen aus der Sammlung von D. Liddle, Australien. Meist sind sie nach ihren Fundorten in Queensland, Australien benannt: Hoya macgillivrayi ‚Langkelly Creek‘ (IML 15)Die Blüten haben einen Durchmesser von 7cm. Sie sind weis mit pinkfarbenen Nuancen in der Mitte. An den Ecken der Corolla blüht sie rot. Die Blätter sind nicht so sukkulent, wie die Blätter der anderen Klone.Hoya macgillivrayi ‚Coen River‘ (IML 16) Die Hoya stammt vom Cape York in Queensland. Am Coen River wurde sie gefunden. Die Blüten dieses Klones haben eine hellrote Farbe mit dunkleren Ecken. Sie sind etwas keiner im Durchmesser. Die Blätter sind sukkulent.Hoya macgillivrayi ‚Massey River‘ (IML 17) Die Blüten dieses Klones sind komplett rot.Hoya macgillivrayi ‚Pandanus Creek‘ (IML 449) Die Blüten sind größer als 7 cm. Sie haben eine dunkelrote pinkfarbene Farbe, die fast schwarz aussieht. Die Blüten duften wie Gardenien.Hoya macgillivrayi (IML 458)Hoya macgillivrayi ‚ Iron Ra‘ (IML 278) Der Klon wurde benannt nach seinem Fundort im Iron Range Nationalpark im Cape York Gebiet, Queensland. Dieser 36000 ha große Park ist die größte zusammenhängende Tieflandregenwaldregion Australiens. Der Mount Tozer (534m.ü.M.) liegt in diesem Gebiet. Hier wurde Hoya macgillivrayi ‚Mt Tozer‘ (IML 279) gefunden.Hoya macgillivrayi ‚Bic Mac‘ (IML 220) ist Hoya onychoides, fast identisch mitHoya macgillivrayi ‚Superba‘ (IML 220, IPPS 0276, IPPS 3072)Hoya macgillivrayi (IML 213) Aus den Züchtungen von Michael Miyashiro, Hawaii sind folgende Hybriden der Hoya macgillivrayi in Kultur: Hoya macgillivrayi ‚Rainforest‘ ist eine Kreuzung der Hoya macgillivrayi und Hoya archboldiana mit dunkelroten, fast schwarzen großen Blüten. Hoya macgillivrayi ‚Perfecta‘ Hoya macgillivrayi ‚Starburst‘ Hoya macgillivrayi ‚Red Masterspiece‘ Hoya macgillivrayi ‚Kaimucki‘ ist eine Kreuzung der Hoya macgillivrayi und Hoya archboldiana mit großen dunkelroten Blüten Da H. macgillivrayi aufgrund der phantastischen Blüten in Kultur sehr beliebt ist, wuchs der Druck auf die einheimische Bevölkerung, vor allem die Formen zu sammeln und zu verkaufen, die unterschiedlich große Coronen und Blütenfarben haben. An den australischen Fundorten wurden viele Klone gefunden, die sich nur geringfügig voneinander unterscheiden. Einige der Unterschiede sind temporär, d.h. sie verschwinden, wenn zwei Klone in gleicher Umgebung kultiviert werden. Fundorte und Funddaten Australien Queensland: Cook District am Tozers Cap im Mai 1948 von Brass, im Oktober 1986 von Gray, am Mt.Tozer von D. J. Liddle, außerdem am Coen River, Langkelly Creek, Pandanus CreekIron Range Juli 1981 von SimmonsMassey River von Hoodge im November 1980 Herbarmaterial NameBlattnummerTypstatusSammlerFundortFunddatumHerbarium H. macgillivrayi Bailey# 19447 J. BrassCape York Peninsula, Queensland, AustralienJuli 1948A Publikationen Contributions to the Flora of QueenslandQueensland Agriccultural Journal 1 S.190 (1914) Klassifizierung von BaileyAustralian Climbing Plants (1977), S. 171 Zeichnungen von D. R. Jones und B.Gray.Hoyan 1 S. 14-16 (1979) Beschreibung von SivermanHoyan 5 S. 3-6 (1983) Beschreibung von LavarackNative Plants of Queensland 2 S. 160 (1984) Beschreibung von WilliamsHoyas in Australien 17 S. 21-24 (1986) Beschreibung von LiddleHoya R.Br.(Ascleoiadaceae) in Australia – An alternative Classification von P.I.Forster und D.J.Liddle (Beschreibung und Zeichnungen) Februar 1990Telopea 3/1 (27.August 1986) Beschreibung von K.D. Hill in seinem Excerpt A revision of Hoya (Asclepiadaceae) in Australia S. 248Hoyan 10 S. 2 – 4 (1988) Beschreibung von LiddleP. S. The Hoyan Vol.2 (1) Januar 1 (2003) von C. M. Burton. Beantwortung eines Leserbriefes.Australien Climbing Plants 251 (1988) Beschreibung von Jones und GrayD. Kloppenburg und Ann Wayman, The Hoya Handbook (A Guide for the Grower & Collecter) 1992, S. 77.Focke Albers, Ulli Meve: Sukkulenten-Lexikon Band 3 S. 155 (2002)C. M. Burton, Hoyas I know and love, Atlanta 1981, S. 28