Hoya lacunosa Blume 1826 Hoya nabawanensis Kloppenburg & Wiberg 2002 H. lacunosa ist eine schon lange bekannte und als Zimmerpflanze kultivierte Hoyaart. Da sie ein pflegeleichter Dauerblüher ist und auch nicht so übermäßig groß wird, ist sie ein Star in jeder Hoyasammlung. Die kleinen, dunkelgrünen rautenförmigen Blätter sind (niedriger zwischen den Venen oder versenkt) lacunose. Das verursacht eine ungleichmäßige Erscheinung der Blattoberfläche. Die Blätter glänzen, sind 6 cm lang und 1,5-2,5 cm breit. Neues Wachstum hat bei einzelnen Klonen eine rötlich braune Farbe. Das Verbreitungsgebiet der H. lacunosa ist relativ groß. Heimatländer von H. lacunosa sind Malaysia, Indonesien (Java) und die Philippinen. Auf Java wächst sie auf Bäumen entlang der Straßen. H. lacunosa ist auch in Indien, China, Singapur, Thailand, auf der gesamten Insel Borneo und auf Sumatra verbreitet. In China wird sie in Guangdong kultiviert, nachdem sie aus Indonesien eingeführt wurde. Dort wird sie von den Einheimischen zur Heilung verschiedener Beschwerden in der Medizin verwendet. Auszüge aus allen Teilen der Pflanze werden verwendet, um Insektenstiche zu lindern, eitrige Wunden zu behandeln und Schwellungen zu reduzieren. Ein weiteres besonderes Merkmal der Art (ebenso der Verwandten H. obscura und H. pusilla) ist der wunderbare Duft der Blüten, etwa wie eine Handlotion ( C. M. Burton – frischer sauberer Geruch einer Gesichtsseife). In einigen Abhandlungen wird dieser Duft als schwerer Parfümduft bezeichnet. Der Duft kann das ganze Zimmer erfüllen, wenn mehrere Dolden zur selben Zeit blühen. H. lacunosa ist eine Pflanze, die leicht zu kultivieren ist und selbst in kleinste Räume passt. Sie blüht sicher in kleinen Dolden von 15-25 Einzelblüten. Jede Blume ist ein winziger Ball von weißem Flaum mit gelben Zentrum. Wenn die Blumen aufgehen, falten sich die Blütenblätter zunächst nicht zurück. Erst nach ein bis zwei Tagen nehmen die Blumen ihre normale Erscheinung an. Sie halten etwa 5 Tage und haben keinen Nektar. Die Hauptblütezeit von H. lacunosa ist bei uns von Mai bis in den Oktober. In zwei deutschsprachigen Publikationen fand ich folgende Beschreibungen von H. lacunosa: In „Systematisches Verzeichnis der Pflanzenfamilien“ 1 (1911), S. 6 beschreiben Koorders und Schumacher H. lacunosa wie folgt:…….“Bl. ¾ kraus, meist epiphytisch, reichverzweigt und an den Knoten wurzelnd, windend, bis 3 m, meist nur 1 m lang……Mittel-Java: Semarang………“ In „Exkursionsflora von Java“ 3 (1912), S. 97 schreiben dieselben Autoren:…….“ Blüten klein (½ cm breit), weisz. Korollazipfel zurückgerollt, innen zottig, Coronazipfel kahnförmig, am Grunde an der Innenseite mit einem 2 zähnigen, kurzen Anhängsel versehen. Blätter eiförmig oder eiförmig-lanzettlich, fleischig, oberseits dunkelgrün, glatt glänzend, am Grunde stumpf, oben spitz, ± 2 ½ cm (seltener bis 5 cm lang), kahl, in der Jugend mit anliegenden Haaren, Kraut meist epiphytisch, recht verzweigt und wurzelnd, windend, bis 3 m lang. Bei Buitenzorg fallen die Blüten meist bald ohne Fruchtbildung ab……Ganz Java: In der Ebene und im unteren Gebirge im lichten Regenwald auf Bäumen usw. sehr gemein, bisweilen die Stämme teilweise bedeckend.“ H. lacunosa (IPPS 04055)C. M. Burton, amerikanische Hoyaspezialistin, benennt zwei gültig heraus gegebene Varietäten von H. lacunosa. Das sind H. lacunosa var. lacunosa und H. lacunosa var. pallidiflora Hooker fil. (1861). Beide stammen von der Insel Java. H. lacunosa var. pallidiflorahat kleinere Blätter als die Type variety H. lacunosa var. lacunosa. Die Blätter sind länglicher, etwa bis 7cm lang und haben eine dunkel grüne Farbe. Sie haben nur sehr wenig kleine oder gar keine weiß-silbrigen Tupfen. An der Basis beginnen die Blätter spitzer, nicht rund wie bei H. lacunosa var. lacunosa. H. lacunosa var. pallidiflora hat schmalere kleine weiße Blüten. Sie stammt aus Thailand und Malaysia. Ann Wayman beschreibt in Fraterna 18/1, 2005, S. 10 H. lacunosa var. lacunosa als Variety mit gräulich-grünen Blättern und deutlich sichtbarer Mittelvene. Die Blätter sind an der Basis oval-rund, verjüngen sich allmählich zu einem spitzen Tip. Alle Blätter sind kahl mit vereinzelten weiß-silbernen Sprenkeln. Die Blätter haben eine mittelgrüne Farbe und eine Länge von 1,5-4 cm. Die Stiele und Blätter sind etwas dicker als bei H. lacunosa var. pallidiflora.Die Blüten sind ca. 1 cm breit, wenn sie voll geöffnet sind. Nach ca. 2 Tagen rollen sich die Blütenblätter zum Stiel hin zurück. Sie sind vollständig von silbernen Härchen bedeckt. 15 bis 25 Einzelblüten erblühen in einer flachen Dolde. Viele Klone bzw. Kulturformen mit unterschiedlichen Verkaufsnamen, die auf bestimmte abweichende Merkmale zu den zwei klassifizierten Varieties hinweisen, oder im Namen einen Hinweis auf den Herkunftsort geben, sind im Umlauf. Hier einige solcher Namen verschiedener Hoyahändler: H. lacunosa ‚Pink Flower‘ – m. E. vermutlich H. pusilla RintzH. lacunosa Malaysia oder H. lacunosa BorneoH. lacunosa RoseH. lacunosa Broad leaf, H. lacunosa Purple edges leafEin von Edward Gilding, Torill Nyhuus und Ted Green 1999 an der Grenze zwischen Malaysia und Thailand gefundener Klon mit winzig kleinen Blättern stammt von der Insel Langkawi – H. lacunosa Tiny leaf bzw. H. aff lacunosaentstanden als Verkaufsnamen. Der Klon hat nur 1-2,5 cm lange Blätter und eine vollständig runde Corona.D. Liddle, Australien verkauft einen Klon aus Süd-Thailand mit dem Namen H. lacunosa ‚Poonsak‘ (IML 1648). Er benannte den Klon nach seinem thailändischen Fahrer und Guide. H. lacunosa ‚Poonsak‘ hat längliche Blätter, eine hellere grüne Blattfarbe und deutlich sichtbare Venen.Ein schöner Klon von H. lacunosa var. lacunosa hat herzförmige Blätter und etwas größere Blüten – H. lacunosa ‚Heart leaf‘ist der Verkaufsname.Die Schweden verkaufen ein Kultivar- H. lacunosa ‚Tove‘. Diese Züchtung stammt ursprünglich aus der Sammlung des Dänen Viggo Larsen. Er benannte sie nach seiner Frau. Es handelt sich um ein Kultivar mit dunkel grünen, sehr spitzen Blättern und rötlich braunem Flecken im neuen Wachstum. Die Blüten haben einen lavendel-pinken Farbton und duften noch intensiver. Die Züchtung wächst sehr schnell und blüht bereits als junge Pflanze.H. lacunosa ‚Sunrise‘ ist ein Michael Myashiro Hybrid von H. obscura x H. lacunosa var. pallidiflora (1992). Die Blätter sind etwas größer. Die Blüten haben immer pinkfarbene oder rosafarbene Töne und sind auch etwas größer. Diese cv. ist anfällig für Pilzerkrankungen. Eine Behandlung lohnt sich, da die Kulturform ein unermüdlicher und konstanter Blüher ist.H. lacunosa aff. (IPPS 00274) ist eine größer werdende Verwandte mit rautenförmigen Blättern, die gut blüht. Sie wird auch als H. lacunosa ‚Giant‘ verkauft.H. lacunosa ‚Speckled leaf‘ ist ein Klon, bei dem die Blätter sehr deutlich mit silbern-weißen Flecken überzogen sind. Man vermutet, dass es sich um ein Kultivar von H. lacunosa var. pallidiflora handelt. Geschnittene Ableger wurzeln sehr schlecht. Hoya Arten sind in Gruppen für Klassifizierungszwecke eingeteilt. H. lacunosa gehört zur Sektion Otostemma. Liest man alte botanische Literatur, kann man diese Pflanze als Otostemma lacunosum Blume (1848) beschrieben finden. Ein Synonym von H. lacunosa ist H. suaveolens Miquel (1856).In ihren Heimatgebieten wächst H. lacunosa oft in Symbiose mit Ameisen. Die Tiere bauen ihre Nester in das Wurzelsystem der Hoya und versorgt sie so mit Nährstoffen. Die Wurzeln der Hoya stützen im Ameisennest die Tunnel.Im Florida Market Bulletin wurde die Pflanze als H. lacinae bezeichnet. Dieser Name ist nicht gültig klassifiziert. 2002 klassifizierten die schwedische Hoyazüchterin Eva Karin Wiberg und D. Kloppenburg eine neue Hoyaart, die H. lacunosa sehr ähnlich ist. Sie benannten sie nach dem Fundort der Hoya – Hoya nabawanensis Kloppenburg & Wiberg. Herbarmaterial NameBlattnummerTypstatusSammlerFundortFunddatumHerbarium Hoya lacunosa Blume# 898168-189Indonesien, JavaL Hoya lacunosa Blume# 25483 # 25483 BKoordersIndonesien, Java, Semarang 24.10.1896BO Hoya lacunosa Blume# 19750KerrThailand, Laugsuan Hoya lacunosa Blume# 1558ScortechiniMalaysia, Perak Hoya lacunosa Blume# 89RintzIndonesien, Java1978 H. lacunosa var. pallidiflora Hooker f.# 5272B.M.Indonesien, Java Hoya lacunosa Blume# 3476KingMalaysia, Perak Hoya lacunosa Blume# 29722KoordersMalaysia13.09.1897BO Hoya lacunosa Blume# 25452KoordersIndonesien, Java, Semarang22.10.1896BO Hoya lacunosa Blume# 47905Malaysia04.08.1917BO Hoya lacunosa Blume# 1974 Sumatra24.3-02.05.1932US Hoya lacunosa Blume# 4826B. M. Indonesien, Java1854 Hoya lacunosa Blume# 1483PutMalaysia, Surat Hoya lacunosa Blume# 570ZollingerMalaysia, SuratA Hoya lacunosa Blume# 38751KoordersIndonesien, Java1900BO Hoya lacunosa Blume# 28266KoordersRocqdjampi03.09.1897BO Hoya lacunosa Blume# 15578KerrThailand, Nakawan, Sritana Hoya lacunosa Blume# 7162KerrThailand, Pattani, Pachaw Hoya lacunosa Blume# 72RintzMalaysia, Sangai, Langat, Selangur17. 06.1976PER Hoya lacunosa Blume# 20342KoordersMalaysia16.10.1895BO Hoya lacunosa Blume# 1133MaingayMalaysia, Malacca Hoya lacunosa Blume# 38751KoordersMalaysia1910BO Hoya lacunosa Blume# 7569RidleyMalaysia, Selangor Rawang Hoya lacunosa Blume# 2124BackerMalaysia, Rawang1911BO Hoya lacunosa Blume# 43043Malaysia c.BO Hoya lacunosa Blume# 30978HendersonMalaysia, SuratBO Hoya lacunosa Blume# 513Kwai ExpeditionMalaysia, SuratA Hoya lacunosa Blume# 569King & GambleIndonesien, JavaA Hoya lacunosa Blume# 33751KoordersIndonesien, Java19.11.1900BO Hoya lacunosa Blume# 38528KoordersIndonesien, Java16.04.1899BO Hoya lacunosa Blume# 0543HalangIndonesien, JavaUC Hoya lacunosa Blume# 18BunneiIndonesien, Java1926UC Hoya lacunosa Blume# 28866KoordersIndonesien, Java Hoya lacunosa Blume# 1483PutMalaysia, Surat , Bang Son Hoya lacunosa Blume# 7669RidleyMalaysia, Selangor, Rawang Hoya lacunosa Blume# 40256BO H. nabawanensis Kloppenburg & Wiberg# 2002HolotypE. K. WibergMalaysia, Insel Borneo, Sabah, NabawanUC Publikationen Zeichnung H. lacunosa aus Curtis Botanical Magazine 1855, Tafel 4826 Museum Botanicum Lugduno-Batavum 4 (1849), S.59, Figur XI, Otostemma lacunosum Blume Malayan Nature Journal, „The Malaysian Species of Hoya“ 30 (1978) Figur 10 Zeichnung H. lacunosa von RintzBijdragen tot the Flora Nederlandsche Indie S.1063 (1826) Klassifizierung H. lacunosa Blume. Das ist die erste Publikation der Hoyaart von Blume, allerdings ohne jegliche Abbildungen.Rumphia IV, Plate 29, tab 184 (1848) Blume klassifiziert und illustriert als Otostemma lacunosum BlumeMuseum Botanicum Lugduno-Batavum 4 (1849), S.59, Figur XI, Otostemma lacunosum BlumeCurtis’s Botanical Magazine (1855), Tafel 4826, H. lacunosa, Beschreibung und Illustration der Type variety H. lacunosa var. lacunosaCurtis’s Botanical Magazine Vol. 87 (1861), Tafel 5272 Botanische Illustration von W. Fitch und Typbeschreibung H. lacunosa var. pallidiflora Hooker Flora of China Vol. 16, S.232. D. Kloppenburg und Ann Wayman, The Hoya Handbook ( A Guide for the Grower & Collecter) 1992, S. 75Focke Albers, Ulli Meve: Sukkulenten-Lexikon Band 3 S. 154 (2002)The World of Hoyas – a pictorial guide von D. Kloppenburg (1999) S.126 Kurzbeschreibung und S.127 Foto von Ann WaymanForster & D. J. Liddle & I. M. Liddle, The genus Hoya R.Br. (Asclepiadaceae: Marsdenieae) as commonly cultivated in Australia in Asklepios78 S. 24 (1999)C. M. Burton, Hoyas I know and love, Atlanta 1981, S. 25C. M. Burton, Cover species: or don’t let lacunosa drive you loco in Hoyan 2 (4), S. 82 – 83, 83a, 83b (1981) Fraterna 18/1, 2005, S. 10 Artikel von Ann WaymanFraterna 15/2, 2002, S. 2-6 Klassifizierung H. nabawanensis Kloppenburg & Wiberg Hoya lacunosa und Hoya lacunosa Borneo