Hoya incurvula Schlechter 1916

Die Hoyaart hat unterschiedlich geformte sukkulente Blätter. Sie können rund bis länglich sein. Sie erreichen eine Größe von 2-5 cm und in der Blattmitte gemessen eine Breite von 3 cm. Sie sind gegenständlich, das heißt aus jedem Blattknoten wird links und rechts des Stieles ein Blatt gebildet. Die Blätter sind auf der Vorder- und Rückseite leicht behaart. Dies vermittelt einen samtigen Eindruck. Die Blattfarbe ist ein hell- bis graugrün. Neues Wachstum kann an einem sonnigen Standort rötliche Töne aufweisen. Beim Ausreifen der Blätter geht diese Tendenz zurück. Die Internodes (Stengel zwischen den Blattpaaren) sind bis zu 6 cm lang. Ältere Stengel verholzen und bilden vereinzelt Luftwurzeln. Die Blattstiele sind kurz, nur 5 mm lang.
In allen Pflanzenteilen befindet sich weißer Milchsaft.

Die Blüten erscheinen in flachen Dolden an bis zu 2 cm langen Doldenstielen. Jede Dolde hat zwischen 10 und 14 Einzelblüten. Diese haben eine cremfarbene Krone mit nach hinten gebogenen Kronenlappen. Eine 5-teilung ist an der Krone nicht erkennbar, da die Kronenlappen zusammen gewachsen sind. Die Corona ist grün-rot. H. incurvula blüht mehrmals aus dem selben Blütenstiel. Deshalb dürfen diese nicht entfernt werden. Die gesamte Blütendolde hat einen Durchmesser von 3 cm. Die Einzelblüte hat einen Durchmesser von 0,5 cm. Die Blüten sind samtartig behaart. Sie halten etwa 5 Tage. Die Blüten haben keinen Duft.

H. incurvula ist in Sulawesi, dem früheren Celebes, einer der vielen indonesischen Inseln, beheimatet. Dort ist sie sehr stark verbreitet. Pflanzen wurden in Tentena, Salopa, Balasika und an verschiedenen anderen Standorten gefunden.
Schlechter fand die Originalpflanzen am Fuße des Gunung Lokon Vulkans am Lokon River, Minahasa Hochland in Nordsulawesi in 800 m Höhe ü. M. (#20451 Schlechter, Holotyp) blühend im November 1909 und auf Bäumen am Gunung (Berg) Kaweng, Minahasa Hochland in Nordsulawesi blühend im Dezember 1909 (#20600 Schlechter).

Verwechselbar ist H. incurvula mit H. brevialata Kleijn & van Donkelaar, auch eine Hoyaart aus Sulawesi. Der Unterschied besteht in der Blattform. H. incurvula hat spitze runde oder ovale Blätter. H. brevialata hat immer vollkommen runde Blätter.
Im deutschen Handel werden beide Arten als H. spec. Sulawesi verkauft.
H. incurvula wurde von Schlechter der Sektion Otostemma zugeordnet. Im Jahre 1994 überarbeitete D. Kloppenburg die Hoya Sektionen und klassifizierte die neue Sektion Acanthostemma, in die er H. incurvula einordnete.

H. incurvula wächst willig und schnell und ist ideal für die Kultur als Ampelpflanze geeignet. Im Zimmer blüht sie fast das ganze Jahr. Sie benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit und Schutz vor praller Sonne. Regelmäßiges Düngen in der Hauptwachstumszeit erhöht die Blühwilligkeit. An den Stielen befinden sich einige Luftwurzeln. An diesen bilden Ableger schnell Wurzeln.

GPS 8836 und GPS 7718 (Paul Shirley, Niederlande) = als H. incurvula verkaufte, heute als Hoya brevialata bestimmte Hoyaarten, gefunden in Tentena, Salopa, Balasika in Sulawesi.
GPS 8864 = Diese Hoya könnte H. incurvula sein, aber mit kleineren Blüten. Sie blüht seltener als die Spezies GPS 8836. Sie wurde am Ranu River in Sulawesi gefunden.

Publikationen

Beihefte zum Botanischen Centralblatt Vol. 34 (2) S. 14 (1916) Klassifizierung H. incurvula Schlechter im Artikel „Neue Asclepiadaceen aus Sumatra und Celebes“
P.S. The Hoyan Vol.2/4 Januar 1(2004) C. M. Burton erläutert Blattunterschiede zwischen H. incurvula und H. brevialata
Fraterna 14/3 (2001) S. 5-9 Paul Shirley, niederländischer Hoyazüchter und Verkäufer beschreibt seine Zuchterfolge mit Hoyaspezies aus Sulawesi,
Nachdruck aus Asklepios 81 (2000), S. 20 – 24
C. M. Burton, Hoya incurvula Schltr in Hoyan 19 (4), S. 81-83 (1998)
Kloppenburg, Dr. Schlechter´s Hoya Species, S. 80-81 (1993)
Kloppenburg, The Asclepiadaceous Works of Schlechter, S. 30 (1992)