Hoya fraterna Blume 1849 Im Jahre 1826 benannte Karl Blume eine Hoya H. coriacea, weil ihre Blätter lederartig (coriacea = lederartig auf lateinisch) waren. Dann entdeckte er eine andere Hoya. Diese sah aus wie H. coriacea, hatte auch große lederartige Blätter. Er nannte sie H. fraterna (fraterna = Bruder auf lateinisch). Er schrieb – beide Arten seien „Maxima affinis“. Er fand sie im westlichen Java, Indonesien. In einem Artikel der Fraterna erörterte Ted Green den Zusammenhang zwischen H. fraterna Blume und H. meliflua (Blanco) Merrill aufgrund der an beiden Pflanzen gesehenen großen Blätter. In diesem Artikel benannte er die Hoya als Hoya meliflua ssp. fraterna Green ( auch C.M. Burton schrieb H. meliflua ssp. fraterna). In Fraterna 11/1 1998 revidierte Ted Green seine Meinung. Über 150 Jahre wurde die wahre H. fraterna gar nicht erwähnt. Bei einer Expedition im Jahre 1993 fand Tony Lamb sie in Sabah, Malaysia wieder. Er fand sie in einer Höhe von 800 m am Apinapin Fluss. Ted Green dachte zunächst, das es sich um H. coriacea handelt, und gab ihr die Sammelnummer 93023 (Sammelnummer Greens für seine vorher als H. coriacae identifizierten Hoya Funde). Der Ableger wuchs bei Ted Green nicht. Bei Tony Lamb, am Tenom Orchideenzentrum in Sabah, wuchs die Pflanze erfolgreicher. Sie blühte bald, in schönen weiß gelben Dolden. Vergleicht man die Blüten von H. coriacae und H. fraterna sind deutliche Unterschiede feststellbar. Ohne Blüten sind die beiden Arten in der Größe der Blätter und im Wachstum relativ gleich. Die Blätter von H. fraterna sind etwas sukkulenter als die Blätter von H. coriacea. Verwandt sind sie bestimmt, aber die Unterschiede in den Blüten sind groß genug, um H. fraterna als andere Hoyaart, auch nicht als eine Variation von H. coriacea zu sehen. H. meliflua ssp. fraterna blühend April 2007 In der deutschsprachigen Publikation “ Die Exkursionsflora von Java“ beschreibt S. H. Koorders H. fraterna wie folgt:……“Blätter 11-14 cm lang, lederig, eiförmig-oblong, am Grunde abgerundet und oberseits am Blattstiel kallös-drüsig, unterseits mit 4-5 Paar hervoretenden Seitennerven und grober Netzaderung. Dolden vielblütig, langgestielt. Corolla gelblichbraun odor fleischfarben, innen seiden-sammet-haarig. Coronazipfel oben konvex, windender, z. T. mit Wurzeln kletternder (?) Strauch, habituell an Hoya laurifolia erinnernd.West-Java: Im Kalkgebirge bei Kuripan (Blume in Herb. Leiden)……….Das Leidener Original dieser Art halte ich mit Zweifel nur für ein kleinblütiges Exemplar von der in derselben Gegend von Java wachsenden Hoya coriacea Bl. H. fraterna hat milchigen Saft in allen Pflanzenteilen und keine Luftwurzeln an den Stämmen. Sie wächst terrestrisch. Die Blätter sind grün, wunderbar glänzend. Die Mittelvene ist deutlich sichtbar.Die Blumen blühen ganzjährig und haben keinem Duft. Die Dolden sind halb rund mit 30 bis 40 Einzelblüten. Die Blütenfarbe ist ein cremiges Weiß. Unter der Nebenkrone ist etwas Rot. Die Kelchblätter sind bis zur Höhe der Nebenkrone rund und zusammen gewachsen. Dann teilen sie sich, sind spitz und zurück gebogen. Sie sind seidig und mit kleinen Härchen bedeckt. Die Blütenform ist typisch für die Hoyas der Gruppe , z. Bsp. H. kerrii, H. obovata, H. meliflua und H. diversifolia. Die Blumen der Gruppe scheiden einen dicken Nektar oder Honigtau aus, vor allem wenn sie verblühen. Dieser ist sehr dunkel, fast schwarz. Die Blütenblätter sehen dann wie gebeizt aus. H. fraterna ist in den Wäldern Javas, Indonesien und in Malaysia beheimatet.Es ist schwierig, sie in Kultur zur Blüte zu bringen. Durch das schnelle Wachstum, die langen internodes (Stiele zwischen den Blattpaaren), die meterlangen Treibe, die sich bei H. fraterna nicht winden lassen und die seltene (erst an einer älteren Pflanze erscheinenden) Blüten scheuen sich viele Züchter, H. fraterna in die Sammlungen ein zu beziehen. Hat man genügend Platz hat und mag Arten mit langen, großen Blättern, sollte H. fraterna ein Muss in jeder Sammlung sein. Eine Blütendolde hält fast 14 Tage. Wie die meisten robusten Hoyas bevorzugt H. fraterna eine lockere Erdmischung. Sie wünscht mäßiges Sonnenlicht und aufgrund der Größe der Blätter regelmäßig einen ausgewogenen Dünger. Da sie nur wenig sukkulente Blätter hat, sollte sie nie völlig austrocknen. Ein guter Indikator für die Zeit zum gießen ist das „lederartige“ Gefühl der Blätter. H. fraterna wird sehr groß. Es ist möglich, sie im Sommer an einem geschützten Platz im Freien zu kultivieren. Herbarmaterial NameBlattnummerTypstatusSammlerFundortFunddatumHerbarium Hoya fraterna Blumeohne NummerBlumeSingapore19. September 1921BISH Publikationen Museum Botanicum Lugduno-Batavum 1 (1849), S. 44 Hoya (Physostemma) fraterna BlumeCurtis’s Botanicel Magazine, Vol. 78 (1852), Tafel 4684 Botanische Illustration und Beschreibung H. fraterna BlumeC. M. Burton, Hoya coriacea und Hoya fraterna in The Hoyan Vol. 21/1 S.9-13 (1999)D. Kloppenburg und Ann Wayman, The Hoya Handbook ( A Guide for the Grower & Collecter) 1992, Artbeschreibung auf S.71, Das als H. fraterna abgebildete Farbfoto mit der Nr.115 ist auf keinen Fall H. fraterna.Fraterna Vol. 11/1, Januar – März 1998 S.2/3 Pflanzenvergleich zwischen H. fraterna Blume und H. coriacea Blume durch Ted Green, Farbfotographien und Coverfoto von H. fraterna.Forster & D. J. Liddle & I. M. Liddle, The genus Hoya R.Br. (Asclepiadaceae: Marsdenieae) as commonly cultivated in Australia in Asklepios78 S.23 (1999)S. H. Koorders, Flora of Java 3 (1912), S.99Flora Malesiana Bulletin Vol.12/6 Nov. 1999 Artikel von C. M. Burton mit dem Titel “ H. coriacae und H. fraterna – not the same.“ ausHoyan 21/1 S.9-13The World of Hoyas – a pictorial guide von D. Kloppenburg 1999 S. 156 Kurzbeschreibung und S.157 Foto von D. Kloppenburg s.u.C. M. Burton, Hoyas I know and love, Atlanta 1981, S.20 H. fraterna Oktober 2004 und August 2005