Hoya diversifolia Blume 1826 H. diversifolia ssp. el-nidicus Kloppenburg 2001 = H. el-nidicus Kloppenburg 1999 H. diversifolia IML 609 im Nong Nooch Tropical Botanical Garden, Thailand, im August 2007 Diese Hoya wurde zuerst in Bijdragen tot de Flora Nederlandsch Indie von Dr. C. L. Blume (1826) beschrieben. Es handelt sich hier um eine sehr kurze Beschreibung auf lateinisch. Blume beschreibt H. diversifolia so: Die Blätter sind ohne wahrnehmbare seitliche Nerven oval bis spitz. Sie sind fleischig und kahl. Die Blütenkrone ist mit seidigen Haaren bedeckt. Die Blumen blühen den ganzen Sommer.Auf dem Cover von Fraterna 2 (1996) ist ein Blütenfoto von H. diversifolia des niederländischen Hoyazüchters Ruurd van Donkelaar zu sehen. Für seine holländischen Leseenthusiasten schrieb er dazu einen Artikel mit der Überschrift Hoya diversifolia und ihre Verwandten in Hoya Nieuwsbrief No.7, S. 2-13 (1989), der in Fraterna 2 (1996) in einer Übersetzung von Dr. Albert Hofmann abgedruckt wurde. In Allgemeine Medizinische Pharmazie Fl. 3 (1834), S.1084 beschreibt Kosteletsky H. diversifolia Blume wie folgt: ……“wächst ebenfals blosz auf Bäumen, hat eben so wurzelnde Stengel, herab hängende Aeste, ovale, spitzliche oder fast kreisrunde, fleischige, kahle, blaszgrüne 1” lange Blätter, vielblüthige, kurze Dolden mit weissen Blüthen und fingerlange, dünne Balgkapseln. — Sie wächst auf Java und den Molukken, blüht das ganze Jahr und dient zu gleichem Zwecke, wie die schon erwähnten Arten.“ Diese Kurzbeschreibung gibt einen Hinweis zur Verwendung der Art in der Medizin. Die Heimat von H. diversifolia liegt in Indonesien, Java. Verbreitet ist sie in Kambodscha, Laos, Myanmar, im südlichen Vietnam, Malaysia, Singapur, im südlichen Thailand und in Borneo und Sumatra.Die verschiedenen spec. dieser Art sind sehr unterschiedlich in ihrer Erscheinung. Das verursacht eine große Variabilität. Deshalb gibt es mehrere Synonyme für die Art z. Bsp.: Sussuela esculenta Rumphius (1747) = H. esculenta (Rumphius) Tsiang (1936)H. orbiculata Wallich ex Wight (1834)H. crassipes Turczaninow (1848)H. zollingeriana Miquel (1856) In Schweden wird ein Klon von H. diversifolia als H. gonoloboides verkauft. Dieser Name ist nicht für eine Hoyaart klassifiziert. Es handelt sich um eine Pflanze einer anderen Gattung, die von Edward von Regal 1883 mit Hoya verwechselt und als Hoya herausgegeben wurde. Er beschrieb seine „falsche“ Hoya in Acti Horti Petropolitani Vol. 8 S. 642. Alle Arten und Formen, die zur H. diversifolia Gruppe gehören, sind kräftig wachsende Pflanzen mit dicken lederartigen oder fleischigen, relativ großen Blättern, die oft stark sukkulent sind. Sie sind Kletter- und/oder Hängepflanzen, die entweder terrestrisch oder als Epiphyten auf Bäumen oder Kalksteinen leben.H. diversifolia bildet kräftige Stämme, die viele Luftwurzeln haben. Die Blätter sind breit, elliptisch oder rund, bis 20 cm lang und 7 cm breit. Die Blattoberfläche ist glatt und ohne Haare, von dunkelgrüner Farbe, oft mit unregelmässigen silbernen Stellen. Der Blattrand ist etwas nach unten gewellt. Der Blattstiel ist kurz, nur 1-3 cm lang. Venen, außer der Mittelvene, sind nicht sichtbar. Die Blumen sind halb runde, aufrecht stehende Dolden mit Blütenstielen von 3 bis 5 cm Länge. Die Pedicel sind etwa 2 cm lang. Etwa 20 Einzelblüten blühen in einer Dolde. Die Krone ist flach. Die Kronenlappen sind breit dreieckig. Der äußere Rand der Lappen ist ewas zurück gebogen. Die Krone ist kraus, mit vielen seidigen Haaren bedeckt. Sie hat eine weißlich gelbe hellrosa Farbe. Die Nebenkrone ist dunkel Rosefarben bis violett Rot. Die Pollinia ist oval und geflügelt. Die Caudicel sind rund, nicht geflügelt. Die Samenhülsen haben eine Länge von bis zu 15 cm und 6 mm Breite. Die Blüten halten etwa eine Woche. Ein Duft ist nicht spürbar. Der erste, der diese Art beschrieb, war Rumphius 1747. Er nannte sie Sessuela esculenta. Dieser, als pre-Linnean Name bezeichnete Name, wurde nicht anerkannt. Blume beschrieb die Art in Bijdragen tot the Flora of Nederlandsch Indie nach den Vorgaben von Linne. Er fand mehrere Species auf Java. Diese Arten haben rein elliptische oder runde Blätter, die am breitesten in der Blattmitte sind. Einige der gefundenen Arten nannte er H. heterophylla. Das waren alle Pflanzen, die mehr ovale Blätter mit dem breitesten Punkt über der Blattmitte haben. Dieser Name wurde allerdings von Blume nie herausgegeben. Er schrieb ihn lediglich auf einige Herbarienblätter. Der Name heterophylla hat dieselbe Bedeutung wie diversifolia. Immer im Sinne – Blätter mit einer unterschiedlichen ungleichen Form- zu übersetzen. Heterophylla ist griechisch, diversifolia lateinisch. Es ist auch möglich, daß Blume den griechischen Namen zuerst für die Pflanze verwendete und für die Beschreibung den lateinischen, nach den Vorgaben von Carl von Linne. 1908 erwähnten King & Gamble ein Synonym, beschrieben als H. orbiculata Wallich ex Wight. Das ist eine Art mit fast runden Blättern. Die Beschreibung Wights (1834) könnte sehr gut für H. diversifolia gelten. Ein Muster von Zollinger im Rijksherbarium in Leiden zeigt nur einige Blätter und keine Blumen. Donkelaar dachte, dass die Form der Blätter und der Stammteil eine Bestätigung der Meinungen von King & Gamble sind, dass es sich bei diesem Muster um H. diversifolia handelt.1936 verwendete Tsiang den Namen H. esculenta (Rumphius) Tsiang für die Art. Er gab seinem Namen zwar die Priorität, erwähnte aber die Synonyme H. diversifolia und H. orbiculata. Rumphius führte also den Beinamen esculenta nur sechs Jahre bevor Linne sein Art Plantarum schrieb, ein. Vom internationalen Code wurde das Jahr 1753 als die Grenze für die Namensgebung festgelegt. Wenn Blume den Namen esculenta übernommen hätte, hieße H. diversifolia heute H. esculenta. Nach dem Code ist der von Blume verwendete Name der erste und offizielle für die Hoyaart. R. C. BAKHUIZEN v. d. Brink (1949) erklärte als Synonyme H. crassipes Turczaninow (1848) und H. zollingeriana Miquel (1856). An dem Synonym H. crassipes ist zu zweifeln. Sie kann sich, wenn überhaupt, nur auf H. diversifolia Formen mit ovalen Blättern und einem dicken Stamm beziehen. Das Muster von H. crassipes im Leiden Herbarium, gesammelt von Koorders, hat eine vollkommen andere Blätterform. Es ist nicht viel über den Synonymnamen H. zollingeriana zu sagen. Es wurde nur eine einzige Pflanze von Zollinger gesammelt und von Miquel unter diesem Namen beschrieben. Die einzigen Unterschiede zu H. diversifolia, die er erwähnte, sind, dass die Kronenlappen weniger gebogen und die Koronenlappen länger sind. Die Blätter sind etwas größer. Das Herbarmaterial dieser Art ist nicht einsehbar. Entweder ist es verschwunden oder zertsört. Die große Variabilität von H. diversifolia in Blätterform und Blumenfarbe, manchmal sogar an einer Pflanze wird sicher zu noch mehr Synonymen bei der weiteren Erforschung der Gattung Hoya führen. H. diversifolia im natürlichen Lebensraum – Fotos vom August 2006 in Kudat, Sabah, Borneo Mehrere Arten sind mit H. diversifolia verwandt. Die bekanntesten sind H. kerrii Craib und H. obovata Decaisne. In der Literatur sind weitere Arten, die zur H. diversifolia Gruppe gehören könnten, beschrieben. H. bandaensis Schlechter und H. mucronulata Warburg, H. ridleyi King & Gamble und H. incrassata Warburg könnten hier, wie auch H. liangii Tsiang, genannt werden. Für Ruurd van Donkelaar ist H. liangii Tsiang sicher ein Synonym von H. diversifolia nach Betrachtung der Beschreibungen und Abbildungen von Tsiang. Alle werden der Amblyostemma Sektion zugeordnet. Eine Pflanze, die der H. diversiofolia Gruppe zugeordnet wird, gehört auf keinem Fall zu ihr. In Curtis Botanical Magazine 4684 (1852) ist ein Bild einer angeblichen H. diversifolia Art mit dem Namen H. fraterna. Blume beschreibt diese Art als ähnlich (fraterna = Bruder) mit H. coriacea, nicht mit H. diversifolia. H. fraterna ist aber eine vollkommen andere Hoya mit dünnen Blättern und einer anderen Blätterform. Die Pflanze, die im Curtis abgebildet ist, wurde nach England zu Herrn Thomas Lobb geschickt mit einem falschen Etikett, nämlich H. fraterna. Im Begleittext wird ebenfalls auf die Ungleichheit zwischen H. fraterna und H. diversifolia hingewiesen. Koorders (1912), Backer und Backhuizen (1949) kennzeichneten die Art als kleine Form von H. coriacea und listen sie als ein Synonym auf. Blumes Art im Herbarium in Leiden rechtfertigten ihre Annahme. Zusammenfassend kann man sagen, das H. fraterna eine Verwandte von H. coriacea ist, aber nichts mit H. diversifolia zu tun hat. Die Kultur der Pflanzen in der H. diversifolia Gruppe ist nicht schwierig. Sie werden alle recht groß, also nicht geeignet für Sammler mit wenig Platz. Die Pflege ist einfach. Volles Licht und ein warmer Platz sind für die Blütenbildung Voraussetzung. Trockenheit ist erlaubt, zumindest sollten die Pflanzen zwischen den Wassergaben abtrocknen können. Im Winter reichen Temperaturen um 16° C. Im Sommer können es ruhig 30° C sein. Dann sollte auch die Luftfeuchtigkeit hoch sein. In ihrer Heimat ist H. diversifolia eine Flachlandart. Sie wächst nahe der Küste in kleinen Strandbüschen und verrottenden Baumklumpen knapp über der Flutebene. Oft schlägt die Art Wurzeln in kalkhaltige Materialien, z. Bsp. in toten Korallen. Folgende IPPS sind von H. diversifolia, vor allem im holländischen Raum, kaufbar: IPPS 101 und IPPS 103 aus Malaysia, Peninsula hat stark gesprenkelte BlätterIPPS 103 blüht willig und bereits als junge PflanzeIPPS 193 aus Sonakia hat viele Luftwurzeln, auch als H. sp. Sonakia verkauft.IPPS 450 aus Sumatra (Lake Toba) wächst schnell, blüht leicht und oft. Die Art hat große lederartige Blätter. Die kleinen rosafarbenen Blumen produzieren viel Nektar, der die Krone sehr glänzend macht. Diese Sumatraart ist geeignet für Sammler mit viel Platz.IPPS 195 aus dem westlichen Java mit stark gesprenkelten kurzen ovalen derben BlätternIPPS 281 aus Java hat schmale und über 20cm lange Blätter.In Deutschland sind H. diversifolia unter IPPS 03569 und IPPS 04065 kaufbar.IPPS 03569 ist in Sabah beheimatet. Sie hat breite ovale, lederartige Blätter mit einigen silbernen Sprenkeln. Die Art hat rosa Blüten in kleinen hängenden Trauben. IPPS 04065 stammt von der Südküste Westjavas. Sie hat stark sukkulente lederartige Blätter. Sie blüht rosa. Die von D. Kloppenburg im Jahre 2001 als ssp. von H. diversifolia zugeordnete H. el-nidicus Kloppenburg 1999 wurde nach ihrem Fundort, dem el-nido Areal auf den Palawan Inseln, Philippinen benannt. Herbarmaterial NameBlattnummerTypstatusSammlerFundortFunddatumHerbarium Hoya diversifolia Blume# 829CurtisMalaysia, Penang , Pulau, Boetong Hoya diversifolia Blume# 2718WrayMalaysia, Perak Hoya diversifolia Blume# 118ScortechiniMalaysia, Perak Hoya diversifolia Blume# 3787GriffithMalacca Hoya diversifolia Blume# 1130MaingayMalacca Hoya diversifolia Blume# 1619RidleyMalaysia, Pahang, Pekan Hoya diversifolia Blume# 1626Ridley Singapore Hoya diversifolia Blume# 2733Ridley Singapore Hoya diversifolia Blume# 8151WallichBurma , Prome Hoya diversifolia Blume # 585MerrillCulion, Is. Hoya diversifolia Blume# 30712KoordersTjampea H. diversifolia Blume ssp. el-nidicus Kloppenburg = H. el-nidicus Kloppenburg# 41931HolotypJuan PanchoPhilippinen, Palawan, El Nido Rest Area15.08.1988CAHUP Hoya amblyolepis Schlechter# 4545H. M. CurranPhilippinen, Palawan Mai 1905B Hoya diversifolia Blume# n. v.Sumatra, OstküsteA Hoya diversifolia Blume# 12678van SteenisIndonesien, JavaA, L Hoya diversifolia Blume# s. n.BackerIndonesien, JavaBO Hoya diversifolia Blume# 44083KoordersIndonesien, Java28.07.1918BO Hoya diversifolia Blume# 30844Indonesien, Java, Madoera1929BO Hoya diversifolia Blume # 19307 # 19307 (2)Backer Malaysia 1911BO Hoya diversifolia Blume# n. v. Malaysia KLU Hoya cf. diversifolia Blume# 218 Malaysia KLU Hoya ridleyi King & Gamble# 135Malaysia , Pulau, Jerkon15. Mai 1918KLU Hoya diversifolia Blume# 118StudeninMalaysia , KedahKLU Hoya cf. diversifolia Blume# 11866Ben StoneMalaysia , Pulau, Tioman23. Mai 1914KLU Hoya diversifolia Blume# 282AnthonyMalaysia Kualu, Salangor1980PER Hoya diversifolia Blume# 1513 Singapore SING Hoya diversifolia Blume# 739 Singapore SING Hoya liangii Tsiang# 62867H. Y. LiangChina, Hainan,Yaichow03.09.1933NY Hoya diversifolia Blume# n. v.Typ spec. 898168155Indonesien, JavaL Hoya diversifolia Blume# n. v.Typ. spec. 898168156KoordersIndonesien, Java1918L Publikationen Rumphius: Herbarium Amboinense 5 (1747) 467 S. 175 Abb. 2 J. Constantin: Flore Generale des Indo-Chine 4 (1912) S. 130 C. L. Blume: Bijdragen Flora Nederlands Indie, 16 (1826) S. 1064 Klassifizierung H. diversifolia BlumeR. Wright: Contribution to the botany of India (1834) S. 36F. A. W. Miquel: Flora Indiae Batavae11 (1856) S. 518-519King & Gamble: Flora of the Malay Peninsula – Zeitschrift der asiatischen Gesellschaft von Bengal, vol. LXXIV (1908)W. G. Craib: Contributions to the Flora of Siam – Kew Bulletin (1911) S. 418S. H. Koorders: Excursion Floravan Java 3 (1912) S. 99-100H. N. Ridley: Flora Malayan Peninsular (1923) S. 396Y. Tsiang: Notes on AsiaticAoynales III, Sunyatsenia 3/2-3 (1936) S. 176-177R. C. Bakhuizen v. d. Brink und C. A. Backer: Beknopte Flora van Java, noodultgave VIII A (1949)R. C. Bakhuizen v. d. Brink: Notes of the Flora of JavaVI – Blumea 6/2 (1950) S. 378Fraterna – Official Bulletin for International Hoya Association 2 (1996) S. 2-6Artikel von Ruurd van Donkelaar aus Hoya Nieuwsbrief No. 7 (1989) S. 2-13 in einer Übersetzung von Dr. Albert HofmanFraterna 4/1 1999 Artikel Kloppenburg H. el-nidicus KloppenburgFraterna 14/1 2001 Artikel Kloppenburg Einordnung H. el-nidicus als H. diversifolia Blume ssp. el-nidicus KloppenburgFocke Albers, Ulli Meve: Sukkulenten-Lexikon Band 3 S. 151 (2002)Forster & D. J. Liddle & I. M. Liddle, The genus Hoya R.Br. (Asclepiadaceae: Marsdenieae) as commonly cultivated in Australia in Asklepios78 S. 23 (1999)C. M. Burton, Hoyas I know and love, Atlanta 1981, S. 19Wood, H. diversifolia in Asklepios 33, S. 62 – 63 (1985)C. M. Burton, The H. diversifolia family circle in Hoyan 2 (1), S. 11 – 17 (1980) PIC00114.JPG Hoya diversifolia crassipes IPPS 8752 August 2004 und Dezember 2005