Hoya compacta C. M. Burton 1990 H. compacta und H. carnosa Thailand auf einem Pflanzenmarkt in Bangkok im August 2007 Die genaue Heimat der H. compacta ist nicht bestätigt. Man vermutet, dass sie in China beheimatet ist, wie ihre Verwandte H. carnosa. Es wird unter Hoyaspezialisten noch immer die Diskussion geführt, ob H. compacta überhaupt eine eigenständige Hoyaart ist, oder eine Unterart der variablen H. carnosa. Jedenfalls ist H. compacta eine der beliebtesten Hoyas auf den Märkten, aufgrund ihres exotischen Aussehens. Die Pflanzentriebe sind dick und wachsen schnell. Da sie biegsam sind, kann man die Pflanze in dekorative Formen bringen, zum Beispiel um einen Bogen geformt. Am dekorativsten finde ich sie nach unten hängend. Die Blätter sind sukkulent, bei allen H. compacta Arten stark gekräuselt. Sie sehen aus wie Locken. Die Farbe der Blätter ist entweder kräftig dunkelgrün oder zweifarbig in verschiedenen Varianten. Alle mehrfarbigen Varianten sind Kulturvarietäten (cv). H. compacta wird der Sektion Hoya, bzw. Eu-Hoya zu geordnet. H. compacta verzweigt reichlich je mehr sie beschnitten wird. Das Schönste an dieser, wie eine Plastikpflanze aussehenden Hoya, sind die prächtigen Blüten. Wie kann die Pflanze zwischen solch fest gerollten Blättern blühen? Meine große Pflanze brauchte sechs Jahre, bis ich das Wunder sah. Zuerst sieht man ein winziges peduncel, das bald kleine Knospen bildet. Werden sie größer, drücken sie einfach die Blätter zur Seite, bis sie frei vom lästigen Käfig sind. Schließlich platzen sie auf. Es zeigen sich fast runde Kugeln prächtiger rosa oder weißer Blüten, die verdächtig nach H. carnosa Blüten aussehen und einen betörenden Duft verströmen.Die Blüten halten etwa 5 Tage. H. compacta cv. Namen und Kurzbeschreibung H. compacta cv. Crinkle Curl = ein cv. Name eines Verkäufers aus den 70/80-er Jahren = H. carnosa cv. Krinkle-8H. compacta cv. Gringle Curl = Schreibweise im selben Verkaufskatalog ein Jahr später.H. compacta cv. Mauna Loa oder Lura Lei, oft falsch benannt als Laura Lee, Laura Loa, Mona Loa, Mona Laura oder Laura Lei, die cv. hat dunkelgrüne Blattränder und eine helle, fast gelbe Mitte. Im Handel wird diese Hoya als H. compacta Exotica angeboten.H. compacta cv. Picta = Verkaufsname für H. compacta cv. Mauna Loa, in Umlauf gebracht von einem Hoyaverkäufer aus Fresno.H. compacta cv. Regalis = falsch benannt im Internet als H. compacta Variegata oder Variegated oder Krinkle. Sie hat weiße Blattränder, die Blattmitte ist gelb-grün bis dunkelgrün.Die Namen H. compacta Indian Rope oder Hindu Rope sind Verkaufsnamen für die grünblättrige Form der H. compacta.H. compacta cv. Tove = ein Name, der einer Mutation von Hoya compacta gegeben wurde. Der Mutant unterscheidet sich von den anderen cv. durch silbern gesprenkelte Blätter. Eine solche cv. wurde mehrere Jahre in Schweden verkauft. H. compacta ‚Regalis‘ Der Name Hindu Rope (Hinduistisches Seil oder Indisches Seil) ist auf einen Hoyazüchter mit Namen Hummel in den frühen 50er Jahren zurück zu führen. Als dieser starb, übergab seine Witwe alle Hoyapapiere ihrem Freund William Drysdale. Er überlies sie der Hoyaspezialistin C. M. Burton. In den Papieren fand sich die Kopie eines Briefes an Dr. Graf (Autor Exotica 3). Dort war zu lesen, das H. compacta eine Unterart von H. carnosa sei, und Hindu Rope eine Sämlingsauslese von H. carnosa Motoskei. Die Papiere Hummels waren ohne wissenschaftlichen botanischen Hintergrund erstellt, eventuell auch unvollständig. Mrs. Burton klassifizierte H. compacta als var. von H. carnosa (H. carnosa R. Br. var.compacta (hort). Sie begründet, dass die Blüten der H. compacta anders sind, als die Blüten der H. carnosa. Die Koronenlappen unterscheiden sich vollkommen. Bei H. compacta sind sie fast rund oder wie zu einer Träne geformt.Eine in der Literatur beschriebene H. compacta cv. Rubra (eine variegatet Form) gibt es nicht. Es existieren nur zwei gelistete und patentierte cv. von H. compacta. Beides sind Züchtungen, die von Cobia Nurserys in Apoka, Florida, in den späten 50er Jahren patentiert wurden. Die Pflanzenpatente sind für 17 Jahre ausgestellt und nicht erneuerbar. Sie dienen dazu, die cv. einzuführen und zu verbreiten. Cobia nennt die folgende beiden Hybriden.H. compacta cv. Regalis – weiße Blattränder, Blattinneres grün. Das entspricht dem Farbmuster von H. carnosa cv. Tricolor (eingetragen und patentiert als Krimson Queen) und H. compacta cv. Mauna Loa – grüne Blattränder und weiß bis gelbe Blattmitte. Das entspricht dem Farbmuster von H. carnosa cv. Rubra (eingetragen und patentiert als Krimson Princess). Es existiert kein Dokument, das H. compacta cv. Regalis einen anderen eingetragenen Namen gibt. H. compacta cv. Mauna Loa war auch eingetragen als H. compacta cv. Lura Lei oder Living – Lei ( die letzten beiden Namen sind von Cobia patentiert). Die Patenterklärungen können in der Bibliothek Beltsville, MD eingesehen werden. Mrs. Burton unterscheidet außerdem zwischen H. compacta cv. Regalis und H. compacta cv. Marginalis. Beide Namen sind bei Cobia patentiert. Sie stellte fest, dass bei den cv. mit weißen Blatträndern und grüner Mitte bei einigen Pflanzen rötliche bis pinkfarbene Farbnuancen im Inneren des Blattes auftreten können oder sich das ganze Blatt so färbt. Pflanzen mit dieser Erscheinung heißen H. compacta cv. Regalis. Die Pflanzen ohne dieses Rot bzw. Pink im Blatt nennt Mrs. Burton H. compacta cv. Marginalis. Die Blüten sind bei allen H. compacta Arten gleich. Sie blühen in einer kugelrunden Dolde von hellem Rosa mit einer fast weißen, flaumigen Krone. Die Corona ist mit roter Mitte cremfarben. Hat eine Pflanze erst einmal einen Blütenstängel getrieben, blüht sie immer wieder bereitwillig aus diesem Stängel. Deshalb dürfen sie nie abgeschnitten werden. Gefährlich für die Pflanzen sind Spinnmilben, Schmier- oder Wollläuse. Durch die gekräuselten Blätter sind sie an den Pflanzen schlecht sichtbar und schwer zu bekämpfen. H. compacta wird wenig gegossen. Je trockener, desto reichlicher wird der Blütenflor ausfallen. Die Luftfeuchtigkeit muss während des Wachstums durch Sprühen hoch gehalten werden. Herbarmaterial NameBlattnummerTypstatusSammlerFundortFunddatumHerbarium Hoya compacta# 101HolotypC. M. BurtonunbekanntU. S. National Herbarium, Smithsonian National Museum Notizen: Mrs. Burton vermerkt auf dem Herbarblatt in einem Label folgendes: Cultivar von H. carnosa R. Br., aber niemand scheint zu wissen, wie und wo es sich ergab (….but no one seems to know how or where it arose) Als Synonym benennt sie H. recurvifolia Pickoff Publikation C. M. Burton, Hoya compacta in The Hoyan Vol. 12 (2) II-III (1990)Phil Clark, Asklepios 67 (1996) Hoya cultivar names.Forster & D. J. Liddle & I. M. Liddle, The genus Hoya R.Br. (Asclepiadaceae: Marsdenieae) as commonly cultivated in Australia in Asklepios78 S. 22 (1999)P. S. The Hoyan, Vol. 5 (4) 2006 Internetrezension zu Fraterna Vol. 19 (Januar – März 2006) von C. M. Burton Hoya compacta ‚Mauna Loa‘ Hoya compacta ‚Hindu Rope‘ Hoya compacta ‚Regalis‘