Hoya bella Hooker 1848 H. lanceolata ssp. bella (Hooker) D. H. Kent 1981Hoya weebella Kloppenburg 2005 H. lanceolata ssp. bella 2006 In der Literatur findet man viele Superlative, die die Schönheit dieser Art beschreiben. Bella – lateinisch, heißt schön. Auch als kleiner Edelstein, als von den Hübschen die Hübscheste wird sie in einigen Abhandlungen bezeichnet. 1882 beschrieb sie Theodor Rumpler als „Amethyst in silberner Erstrahlung“. Thomas Lobb entdeckte die Pflanze erstmalig für die Baumschule Veitch & Sohn Nurseries in Exiter, England. Er fand sie am Taung Kola Berg von Moulmein, Burma, heute Myanmar. Das ist eine Bergkette im Küstenbereich, die sich entlang der südwestlichen und westlichen Küste an der Grenze zwischen Burma und Thailands erstreckt. H. bella ist auch in Indien beheimatet.Publiziert wurde sie im Curtis Botanical Magazine im Jahre 1848 von Sir William Hooker, zu dieser Zeit Direktor des Royal Botanical Gardens Kew. Zur Publikation gehörte eine botanische Illustration (Tab. 4402). Danach wurde die Pflanze in England sehr populär und in verschiedenen botanischen Zeitschriften immer wieder disskutiert, so auch in „The Cottage Gardener“. 1852 wurde eine H. bella sehr ähnliche Pflanze von der Royal Botanical Society auf der Horticultural Exhibition in London gezeigt. Sie wurde H. paxtonii genannt. Unterschiede der H. paxtonii zu H. bella und H. lanceolata sind in den längeren Blättern mit wellenförmigen Blattrand und dem allgemein kräftigeren Charakter der Pflanze zu suchen. Die Blüten zeigen kaum Unterschiede. Die Coronen der H. paxtonii und der H. lanceolata sind etwas intensiver rot als bei H. bella.Die Identitäten der beiden Arten bella und lanceolata sorgen noch heute für Verwirrung. H.lanceolata und H. sikkimensis, beide bebildert in Exotica III sind synonyme Arten. Es existiert keine gültige Klassifizierung des Namens H. sikkimensis. C. M. Burton stellt die von P. T. Li beschriebenen Arten H. kingdonwardii und H. dickasonii (dickasoniana), sowie H. vaccinioides Hooker f. 1883, gefunden in Westthailand in der Nähe von Burmaund H. chinghungensis P. T. Lientweder für Synonyme oder sie hält die genannten Arten und H. weebella Kloppenburg für ssp. oder var. von H. bella. Selbst H. engleriana Hosseus schließt sie als zur Gruppe zugehörig nicht aus. 1980 untersuchte Dougles Kent Pflanzenmaterial von H. paxtonii (# 8164 B, Wallich), H. sikkimensis, H. bella und H. lanceolata. Er stellte in „Notes on Hoya in cultivation“ , abgedruckt in Asklepios 23 (1981) eine neue Namenskombination vor – Hoya lanceolata Wallich ex. Don ssp. bella (Hooker) D. H. Kent. Er schrieb: Hoya paxtonii ist Hoya bella; Hoya sikkimensis ist Hoya lanceolata. Später revidierte er seine Meinung und sprach wieder von zwei Hoyaarten. Er verstarb vor einer erneuten Veröffentlichung. Der lateinische Name H. lanceolata ssp. bella soll nach neuesten Erkenntnissen (Sukkulenten-Lexikon Band 3, 2002) der korrekte Name für die Hoyaart sein. Andere Publikationen sprechen noch immer von zwei Hoyaarten. 1992 sandte Chanin Thorut Ableger einer in der Tak Province in Thailand gefundenen Pflanze zu C. M. Burton und zu D. Kloppenburg nach Amerika.Die Pflanze war in allen Teilen H. bella sehr ähnlich, jedoch in Blatt und Blüte grundsätzlich kleiner. Auf dem Cover des Hoyan 15/2 (1993) erschien ein Foto mit der Bildunterschrift ‚a new subspec. of Hoya bella Hooker‘ und im Heft ein begleitender Text von Chanin Thorut. Lediglich zur Unterscheidung wurde der Name Wee-Bella (kleine bella) verwendet. Das sollte nicht als botanischer Name einer neuen Art verstanden werden. C. M. Burton glaubte damals, der Klon sei H. vaccinioides Hooker f. In P. S. The Hoyan vom Februar 2007 schreibt sie, dass einen Monat nach Erscheinen des Bildes im Hoyan Prof. P. T. Li Bild und vorliegendes Herbarmaterial (# 3032 von F. G. Dickason, Holotyp, Arnold Arboretum Herbarium der Harvard University, Cambridge) in Boston prüfte. Er gab eine Beschreibung heraus und benannte die Pflanze H. dickasoniana P. T. Li. Die Klassifizierung erschien in „Journal of the South China Agriculture University“ vol. 15/2, S. 74 (1994). Unterschiedlich zu Hoya bella bei der beschriebenen Art ist, das am Herbar eindeutig sichtbar ist, dass bei H. dickasoniana teilweise drei Blätter von unterschiedlicher Form (spitz oder abgerundet) aus einen Blattknoten wachsen. Diese Erscheinung und die kleineren Blätter und Blüten der gesamten Pflanze waren Gründe für D. Kloppenburg in Fraterna 18/2 (2005) eine neue Hoyaart mit dem Namen H. weebella Kloppenburg zu klassifizieren, die von Mrs. Burton als ungültig angegriffen wird. Sie vertritt den Standpunkt, wenn die Art nicht als var. oder ssp. von H. bella gruppiert wird, muss dem Namen H. dickasoniana P. T. Li nach internationalen Regeln der Vorrang gegeben werden, da dieser Name bereits elf Jahre zuvor klassifiziert wurde. H. lanceolata ssp. bella ist neben H. carnosa eine der bekanntesten und verbreitetsten Hoyaarten in Deutschland. Am schönsten sehen die Pflanzen hängend kultiviert aus. Die Blütendolden werden an den Enden der Triebe gebildet und kommen so besser zur Geltung. H. lanceolata ssp. bella hat kleine rautenförmige ( bootförmige), schmale, spitze Blätter. An der Oberseite sind sie intensiv grün, an der Unterseite etwas matter. Sie sind etwa 3cm lang und 1cm breit. Die Mittelvene ist deutlich sichtbar. Die Blütenblätter sind weiß mit einer hellrosa oder leicht lila gefärbten Nebenkrone, die am dunkelsten an den Spitzen und in der Mitte ist. Die Dolden sind flach und erinnern an Porzellan. H. lanceolata ssp. bella blüht ab Mai bis in den Juli hinein. Die Blüten riechen lieblich süß. Sie erinnern im Duft an Vanille, ähnlich den Blüten der H. carnosa. Der Geruch ist etwa wie der Geruch von Fresien zu beschreiben. Abends und nachts duften die Blüten intensiver, ohne je aufdringlich zu riechen. Etwa 7-9 Einzelblüten erblühen in einer flachen Dolde. Sie halten ungefähr 8 Tage, dann fallen sie ab. Sie scheiden wenig klebrigen Nektar aus. Blüht H. lanceolata ssp. bella einmal, treibt sie ständig neue Blüten, und man kann sich lange an ihrer Schönheit erfreuen. Im Unterschied zu anderen Hoyaarten bleiben bei H. lanceolata ssp. bella die Doldenstiele nicht an der Pflanze. H. bella stellt hohe Ansprüche an das Substrat. Optimal ist ein Gemisch aus durchlässiger Markterde mit etwas Orchideenerde, der Sand zugesetzt wird. Sie ist empfindlich gegen Wollläuse und Rote Spinne, vor allem, wenn sie zu trocken gehalten wird. H. bella benötigt viel Licht, um zu blühen. Pralle Sonne ist zu vermeiden. Im Sommer, hauptsächlich während der Blüte, sollte reichlich gegossen und gedüngt werden. Stauende Nässe muss vermieden werden, sonst vergeilen die Triebe und es tritt Wurzelfäule auf. Aufgrund der Anfälligkeit für Wurzelfäule sollte H. bella auf eine kräftige Unterlage gepfropft werden, z. Bsp. auf H. carnosa, H. imperialis oder auf eine Knolle von Ceropegia linearis subsp. woodii. Auch ein regelmäßiges Düngen, etwa aller drei Wochen, ist für reichlichen Blütenflor erforderlich. Im Winter ist eine Ruhepause einzuhalten, bei der die Wassergaben eingeschränkt werden und auch nicht gedüngt wird. Zu hohe Temperaturen verträgt H. bella nicht. Namen für Kulturformen und/oder Verkaufsnamen und Kurzbeschreibung: H. lanceolata ssp. bella cv. Variegata: Diese cv. hat Blätter mit einem dunkel grünem Blattrand und hellem, meist hellgelben Zentrum. H. bella mediopicta – die Namen H. bella cv. Lida Buis oder H. bella cv. Luis Bois/ Lois Bois sind Verkaufs und/oder Cultivarnamen dieses Zuchtform. Sie hat Blätter mit hellem, fast weißem Blattrand und grünem Zentrum. H. lanceolata ssp. bella cv. Albomarginata (Begriff aus dem lateinischen: albus = weiß ; marginatus = Kragen, sinngemäß umrandet. Dieser lateinische Begriff im Namen von bunten Kulturformen von Pflanzen muss sich nicht grundsätzlich auf die Farbigkeit der Blätter beziehen. Er kann ebenso einen hellen Blütenrand, z. B. Nephantes albomarginata aus Borneo bezeichnen) Sie liegt in der Blattfarbe zwischen den Blättern der beiden vorher benannten Kulturformen. Sie hat immer einen hellen, entweder leicht gelben oder weißen Blattrand. Das Zentrum ist grün.In der Literatur wird auch H. bella paxtoni hort. genannt. Dieser Name ist ungültig nach Artikel 29.1 internationale Nomenklatur. H. weebella Kloppenburg ist keine Kulturform, sondern eine spec. (Art) Im Sommer 2007 konnte ich den Sammlungen meiner thailändischen Freunde Surisa und Sutthisak, Inhaber von Apodagis Exotic Plants in Bangkok, Thailand mehrere unbenannte Klone von verwandten Species der H. lanceolata ssp. bella sehen. Die von D. Kloppenburg als H. weebella klassifizierte Art wird in Thailand als H. dickasoniana P. T. Li verkauft. Ein weiterer Klon mit noch kleineren runden Blättern wird als H. chinghungensis P. T. Li angeboten. Der Artname ist nicht bestätigt, gilt aber als denkbare Indentifikation des Klones.Die unteren Fotos zeigen Blattvergleiche meiner Jungpflanzen. Bild links: H. weebella Kloppenburg/ H. dickasoniana P. T. Li – Bild rechts: von oben nach unten H. lanceolata ssp. bella ‚Albomarginata‘, H. lanceolata ssp. bella, H. dickasoniana, H. chinghungensis Bilder von links nach rechts: H. lanceolata ssp. bella, H. weebella/H. dickasoniana, H. chinghungensis und H. lanceolata ssp. bella’Albomarginata‘ Publikationen Curtis Botanical Magazine Vol. 74, Tafel 4402, 1848 Botanische Illustration und Klassifizierung H. bella Hooker H. lanceolata Wallich ex. Don subsp. bella (Hooker) D. H. Kent Klassifizierung in Asklepios 23, S. 27 (1981) Medio Picta – Hoyan 15/2 S. 32 Variegata; Annele Buis; Lida Buis; Krinkle Kurl; Crinkle Curl – Hoyan 15/2 S. 27-28; SWC 2/1 S. 8 Focke Albers,Ulli Meve: Sukkulenten- Lexikon Band 3 S. 154 (2002) The World of Hoyas – a pictorial guide von D. Kloppenburg ( 1999) S. 50 Kurzbeschreibung und S. 51 Foto von Ann Wayman Forster & D. J. Liddle & I. M. Liddle, The genus Hoya R.Br. (Asclepiadaceae: Marsdenieae) as commonly cultivated in Australia in Asklepios78 S. 21 (1999) C. M. Burton, Hoyas I know and love, Atlanta 1981, S, 26 C. M. Burton, Wee Hoya bella or what? in Hoyan 23 (1), S. 3 – 6 (2001) C. M. Burton, H. lanceolata Wallich ssp. bella Kent in Hoyan 21 (1), S. 9 -10 (2000) C. M. Burton, More on the subjekt of the Hoya bella – Hoya lanceolata complex in Hoyan 3 (1), S. 10 – 11 (1981) D. H. Kent, Hoya bella Hooker and Hoya lanceolata Wallich. The identity of Hoya sikkimensis in Hoyan 3 (1), S. 6 – 7 (1981) D. H. Kent, Notes on Hoya cultivation in Asklepios 23, S. 24- 28 (1981) Baas und Nieman, Investigations on Hoya species, latex lipids and leaf phenolics of Hoya bella Hooker in Naturforscher 34, S. 5 – 8 (1979) und in Exerpta Botanica 34 (5), S. 326 (1980) Walfried, Hoya bella Hooker in Sukkulenta 52 (7), S. 137 – 138 (1973) H. weebella Kloppenburg, Klassifizierung in Fraterna Vol. 18 (2) , S. 1 – 7 und Cover Foto (2005) P. T. Li in Fraterna 1 (1995) H. kingdonwardii P. T. Li , Journal of South China Agricultural University 15 (2), S. 74 (1994) Klassifizierung H. dickasoniana Flora British Indiae 56, Klassifizierung H. vaccinioides Hooker f. Hoya lanceolata ssp. bella – Blüte Hoya lanceolata ssp. bella – Blätter