Hoya australis R. Brown ex. Trail 1830 Hoya australis im Queen Sirikit Botanical Garden, Chiang Mai, Thailand im Dezember 2007 Hoyas sind Species, die in verschiedenen Variationen und unter vielen Namen zu finden sind. Wegen der variablen Merkmale der zum H. australis Komplex gehörenden Species wurde in den 90-er Jahren eine Überarbeitung von D. Liddle und P. Forster vorgenommen. Seit dem spricht man vom Hoya australis Komplex mit fünf separaten Subspecies (siehe unten, Gruppen). Alle zugehörigen Arten sind zentriert in Australien und am Südpazifik. Einige dem Komplex zugeordneten Species wachsen auch in Malaysia bis nach Indochina. Die meisten australis Species sind Schlingpflanzen. Nur wenige wachsen als kompakte Sträucher. Die Formen aus feuchtwarmen Gebieten treiben das ganze Jahr. Die Arten aus den trockenen Gebieten Australiens benötigen im Winter eine Ruhepause. Das Gießen wird soweit eingestellt, das die Hoya nicht vertrocknet. Die Temperaturen sollten niedriger sein, etwa um 15°C. Auch das Aussehen der Blätter variiert stark zwischen den verschiedenen Species. Einige haben glatte, glänzende und relativ dünne, wenig sukkulente Blätter. Das sind vor allem die Arten aus den feuchtwarmen Gebieten.Andere sind mehr oder weniger sukkulent und mehr oder weniger behaart. Das sind hauptsächlich die Species aus den trockenen Gebieten Australiens. Alle Species des Komplexes blühen äußerst dekorativ.Die Blütezeit liegt in unseren Breiten von August bis November. In Australien ist dann Frühling. Das Aussehen der Blüten ist bei den Species des Komplexes sehr ähnlich. Sie blühen in großen, lockeren Dolden mit 20 bis 40 Einzelblüten. Die Blüten sind weiß, mit einem Hauch von Rot unter der Nebenkrone. Die Blütenblätter sind nach außen geöffnet und in voll erblühtem Zustand leicht zurück gebogen. Die Blütenblätter wirken leicht eingelocht durch die kleinen roten Flecken in den Spitzen. H. australis Blüten halten etwa eine Woche und verbreiten einen starken pikanten Duft. Da mehrere Dolden oft zur selben Zeit erblühen, kann der Duft fast unangenehm werden. H. australis Pflanzen sind äußerst pflegeleicht. Sie wachsen willig und erreichen schnell eine beachtliche Größe. Man pflanzt sie in durchlässige Erde und vermeidet Staunässe im Übertopf. Im Sommer sollte an heißen Tagen oft gesprüht und pralle Sonne vermieden werden. Je sukkulenter und behaarter die Blätter einer H. australis, desto trockener kann sie gehalten werden und desto sonniger kann der Standort sein. Wolläuse und Spinnmilben können den Species schaden. Handelsübliche Präparate zur Bekämpfung schaffen Abhilfe.Alle Hoyas des H. australis Komplexes sind der Sektion Pterostelma zuzuordnen. Einteilung der ssp. Gruppen (inclusive Synonyme) und Kurzbeschreibung (nach Forster & Liddle 1991) Gruppe 1: Hoya australis ssp. australis R. Brown ex. Traill 1889 Die Pflanzen wachsen kletternd, die Triebe immer windend. Alte Triebe werden holzig, nur im jungen Zustand sind sie etwas behaart.Die Art hat sukkulente, hellgrüne und auf beiden Blattseiten samtartig behaarte Blätter. Die Behaarung ist auf der Unterseite stärker. Die Blätter sind rund bis oval, etwa 4-9cm lang und 2,5-5cm breit. Die Blattbasis variiert von rund, herzförmig bis stumpf oder keilförmig. Der Blattrand ist schwach zurück gebogen. Die Blüten zählen zu den kleineren unter den H. australis Arten. Die Pflanze wächst schnell, blüht jedoch schwer. Die Blütezeit liegt in Australien in den Herbstmonaten. Nach der Blüte benötigt H. australis ssp. australis eine Winterruhe. Die Temperaturen sollten dann um 15°C liegen. Wasser- und Düngergaben werden eingeschränkt. Der Doldenstiel ist 1-3cm lang, kahl oder behaart. Die Einzelblütenstiele (pedicel) sind 2-4cm lang. Die Blüten dieser Art sind weiß mit roten Kelchblättern, sowie etwas Rot unter der Nebenkrone. Etwa 20 bis 50 Einzelblüten erblühen in einer hängenden Dolde. Der Kronenzipfelrand ist spitz und leicht zurückgebogen. Auffällig ist der starke parfümierte Geruch der Dolden, etwa wie Geisblatt und Gardenien. = H. australis R. Brown ex Trail 1830: Der nomenklatorische Typ ist in Australien, Queensland beheimatet. Sie ist die allgemeinste und verbreitetste Form des Komplexes. Der Holotyp wurde von Sir Joseph Banks und Daniel Solander im Jahre 1770 am Cape Crafton, nahe Cairns in Queensland, Australien im Rahmen der ersten Weltumseglung von Kapitän Cook gefunden. Später fand Georg Forster, botanischer Berater der späteren Weltreisen Cooks die Species. Forster gab ihr den Namen Asclepias volubilis. Als R. Brown 1810 den neuen Genus Hoya einführte, ordnete er zwei Arten aus Asclepias Linnaeus dem Genus Hoya zu. H. carnosa und das australische Pflanzenmaterial inclusive Asclepias volubilis. Der Name H. australis wurde erstmalig 1827 von J. Traill publiziert, basierend auf der australischen Sammlung von Banks und Solander. Verbreitet ist sie auch in Indonesien, auf den Fidschi Inseln, in Neukaledonien und Papua-Neuguinea, auf den Salomon-Inseln, in Samoa, Tonga und Vanuatu.Die Blätter der australischen Form variieren von elliptisch bis oval. Sie glänzen, sind dunkelgrün und auf beiden Blattseiten unbehaart. Ein Neutrieb erscheint an einem hellen Standort rötlich. H. australis wächst gut und blüht willig, allerdings nicht sofort als junge Pflanze. Wenn Knospen erscheinen, reagiert die Pflanze mit sofortigen Abwurf bei jeder Veränderung am Standort. Die Blüten erscheinen in großen Dolden mit 20 bis 40 Einzelblüten. Sie haben einen roten Stern unter der weißen Korona. Die Kronenblätter haben den typischen roten Tip auf den Zipfeln.Die Pflanze bedarf kaum großer Aufmerksamkeit. Die Temperaturen sollten nicht unter den Gefrierpunkt sinken. Wenn Knospen sichtbar sind, sollte etwas gedüngt werden. In Australien wird H. australis auf Weideflächen als giftiges Unkraut angesehen. Man beobachtete, das Schafe nach dem Fressen von H. australis einen langsamen und schmerzhaften Tod erlitten. In Australien blüht sie von März bis MaiSynonym: H. intermedia A. C. Smith (1942) Folgende klassifizierte Hoyaarten gehören nach neuesten Erkenntnissen ( Quelle: Sukkulenten-Lexikon Band 3) zu H. australis ssp. australis: H. dalrympleana F. Mueller (1861)H. pilosa Seemann (1861)H. keysii F. M. Bailey (1884) = H. australis ssp. keysiiH. pubescens Reinecke (1898)H. oligotricha ssp. oligotricha K. D. Hill (1988) Hoya australis ssp. australis Gruppe 2: Hoya australis ssp. tenuipes (K. D. Hil) Forster & Liddle 1991 Hoya oligotricha ssp. tenuipes K. D. Hill (1988) = H. australis ssp. tenuipes (K. D. Hill) Forster und Liddle 1991: Diese Art hat größere dunkelgrüne, glatte, völlig kahle Blätter von lederartiger Konsistenz, die auf beiden Seiten gleich aussehen. Die Blätter sind etwa 6-10cm lang und 4-6cm breit. Die Blattränder sind nicht gebogen. Sie wächst sehr stark und benötigt eine Rankhilfe. Die Blüten sind weiß mit etwas Rot unter der Nebenkrone. Sie blüht im Frühjahr und zeitigen Sommer bei uns, in Australien im September bis Oktober. Die Verbreitungsgebiete liegen in Australien (Queensland), in Indonesien (Irian Jaya), Papua-Neuguinea, auf den Fidschi und Salomon-Inseln und in Tonga. H. australis ssp. tenuipes IML 564 im Nong Nooch Tropical Botanical Garden, Thailand, im August 2007 Folgende klassifizierte Hoyaarten sind Synonyme dieser ssp. ( Quelle: Sukkulenten-Lexikon Band 3): Gymnema recurvifolium Blume (1850)H. bicarinata A. Gray (1861)H. barrackii Horne (1881)H. naumanii Schlechter (1908)H. papillantha K. Schumann (1898)H. lactea S. Moore (1911) Gruppe 3: Hoya australis ssp. sanae ( L.H. Bailey) K. D. Hill 1988 = H. sanae L. H. Bailey (1897) Das ist eine strauchartig wachsende Unterart mit runden sukkulenten gelb-grünen Blättern. Diese sind an der Unterseite behaart, an der Oberseite weniger behaart. Die Blätter sind relativ dick. Sie sind spitz, nur 5cm lang. Der Blattrand ist immer stark zurückgebogen. Die Blüte ist weiß.In Australien blüht sie von Mai bis Juli. Verbreitet ist sie dort an den sandigen Stränden. H. australis ssp. sanae, aufgenommen in Thailand im August 2007 Gruppe 4: Hoya australis ssp. oramicola P. I. Forster & Liddle 1991 Die australischen Hoyaspezialisten Paul Forster (Universität von Queensland) und D. Liddle (Mareeba, Queensland) klassifizierten 1991 in ihrer Abhandlung „Variation in Hoya australis R. Br. ex Traill“ diese Art als Unterart (ssp). Sie hat ähnliche Blüten, aber große Abweichungen in der Blätterform. Die Unterart wächst in Australien geographisch und ökologisch relativ isoliert. Etwa 7km nordöstlich von Luba Point, Bathurst Island, im nördlichen Territorium von Queensland ist sie heimisch. H. australis ssp. oramicola hat sehr sukkulente, glänzende gelbgrüne Blätter, die eine Länge von mehr als 5cm haben. Die Blätter sind paarig und stehen senkrecht am Stamm. Die Blattränder sind gewellt. Die Blätter sind spärlich bis dicht behaart. Die Blüten erscheinen immer am Ende des Stieles und hängen nach unten an einem kurzen Blütenstiel. Sie blüht meist erst im Oktober bei uns, in Australien von Januar bis März. Wenn es kühler wird, erscheinen die fast weißen Blüten mit wenig rot unter der Nebenkrone. Diese ssp. wächst strauchförmig, rankt wenig und wächst relativ langsam. Sie sollte trocken gehalten und in kleinen Töpfen kultiviert werden. Gruppe 5: Hoya australis ssp. rupicola (K.D. Hill 1988) P. I. Forster & Liddle 1991 = H. rupicola K. D. Hill 1988 Die Triebe sind kletternd windend. Die Art hat weiße Blüten mit bis zu 15 Einzelblüten in der lockeren Dolde. Die sehr sukkulenten Blätter sind graugrün. Der Blattrand ist nur wenig zurück gebogen. Die Blätter sind immer dicht samtartig behaart.Verbreitet ist sie in sandigen Gebieten im nördlichen Australien. Dort blüht sie von Januar bis März, bei uns im November. Hoya australis ssp. rupicola blühend Anfang November 2006 Mittlerweile sind viele Varieties, vorallem von ssp. australis und ssp. tenuipes im Umlauf. Folgende Kulturformen sind mir bekannt: H. australis ‚Brookfield‘ ist eine D. Liddle cv. Es handelt sich um eine var. Form der ssp. australis mit bronzefarbenem neuen Wachstum und etwas größeren BlütenHoya australis var.Tonga In der Blüte und in den Blättern angeblich die größte H. australis.Hoya australis var. paxtoni: Die Blätter sind länglich. Es handelt sich um eine gezüchtete Form. Verkauft wird sie als H. australis sp. paxtoni variegata. Diese Art hat halb weiß, halb grüne Blätter. Es ist ebenfalls ein Kulturtyp.H. australis ‚Mrs. G‘ ist ein von Carol Noel publizierter Klon der H. australis ssp. australis. Es ist ein H. keysii Sämling. H. australis ‚Lisa‘ ist eine variegated Form der H. australis ssp. australis mit pink-, gelb und mehreren grünen Farbnuancen im Blatt Hoya australis IPPS 03530Hoya australis ssp. australis IPPS 00075Hoya pubescens IPPS 00121Hoya australis ssp. sanae IPPS 02103Hoya oligotricha ssp. tenuipes IPPS 00160 Publikationen Curtis Botanical Magazine Vol. 96 (1870), Tafel 5820 Botanische Illustration von W. Fitch und TypbeschreibungProceedings of the American Akademy of Arts and Sciences 5, S. 335 (1861) H. bicarinata A.GraySunyatsenia, Journal of the Botanical Istitute College of Agriculture, Sun Yatsan University 1 S. 111 (1942) H. intermedia SmithD. Kloppenburg & Ann Wayman, The Hoya Handbook ( A Guide for the Grower & Collecter) 1992, S. 64Telopea 3 (1), (27.August 1986) Beschreibung von K.D. Hill in seinem Excerpt A revision of Hoya (Asclepiadaceae) in Australia, S. 250, H. australis ssp. australis S. 250, H. australis ssp. sanae S. 251, H. oligotricha S. 253, H. oligotricha ssp. oligotricha S. 253, H. oligotricha ssp. tenuipes S. 254P. I. Forster & Liddle, Austrobaileya 3 (3) S. 512-516 (1991) Klassifizierung H. australis ssp. oramicola S. 516, H. australis ssp. rupicola S. 514, H. australis ssp. tenuipes S. 512Focke Albers, Ulli Meve Sukkulenten-Lexikon Band 3 S. 149 (2002)The World of Hoyas – a pictorial guide von D. Kloppenburg (1999) S. 44 bis 49Kurzbeschreibungen und Fotos von D. Paul und D. LiddleC. M. Burton, Hoyas I know and love, Atlanta 1981, S. 14 und 15C. M. Burton, P.S. The Hoyan Vol.5/1 Januar 2006Anders Wennström & Katarina Stenman, The Genus Hoya – Species & Cultivation, S. 28 (2008) Hoya australis ssp. australis Herbarmaterial NameBlattnummerTypstatusSammlerFundortFunddatumHerbarium H. australis ssp. australis, benannt als H. intermedia Schlechter# 399IsotypeSmithFiji, Vanua Levu in Thakaundrove12.11.1933US, NY, Harvard H. australis ssp. tenuipes, benannt als H. bicarinata Gray # 00078372 Code 00318653 LectotypeWilkes Explorer Expedition 1838 bis 1848TongaUS, NY, Harvard