Hoya lauterbachii K. Schumann 1896 Kolossal oder phantastisch sind die richtigen Wörter für diese große Hoya. Im Januar 1896 wurde in der monatlichen Zeitschrift für Kaktuswissenschaft (Monatsschrift für Kakteenkunde) eine neue Hoya herausgegeben. Das war die Klassifizierung von K. Schumann in deutscher Sprache unter der Überschrift Hoya lauterbachii, K. Sch., Eine neue Wachspflanze von K. Schumann (mit einer Abbildung). Schumann schreibt dort 1896: Es werden sich wahrscheinlich alle Erwachsenen aus ihrer Kindheit daran erinnern, daß eine Wachspflanze zur „Standart Hauspflanze“ gehörte, zusammen mit Geranien (Pelargonium roseum, Ait.), Oleander (Nerium Oleander, L.) und Fuchsien. Modetrends ließen einige dieser Pflanzen verschwinden. Die Wachspflanze gehörte zu dieser Gruppe. Keine der fast 100 beschriebenen Arten (1896!) sind in Übereinstimmung mit dieser neuen Art, die die schönsten Blüten hat. Dr. Lauterbach brachte sie vor vier Jahren von Neuguinea mit und vertraute mir die Beschreibung an. Er fand die Pflanze am 10. November 1890 am Gogol River. Die Pflanze selbst beschreibt er so: Hoya lauterbachii ist eine Weinrebe, die vollständig mit Haaren, im Gegensatz zu den meisten Arten dieser Gattung (er meint hier Hoya, nicht Eriostemma), bedeckt ist. Dieses dünne, einzellige, wellige Haar formt eine weiche Bedeckung auf den jüngeren, völlig runden Zweigen und vor allem auf der Rückseite der Blätter. Die Blätter haben Stängel von 2 bis 3 cm Länge. Die Form ist rechteckig, elliptisch oder manchmal oval elliptisch. Sie haben eine gerundete Basis und sind sukkulent. Die hängenden, zu Dolden geformten Blütenstände, bestehen oft aus vier Blumen. Sie haben peduncel von bis zu 10 cm Länge. Die pedicel sind relativ lang, etwa 8 cm. Sowohl die dünneren pedicel als auch die peduncel sind mit Haaren bedeckt. Das calyx misst etwa 1 cm. Die Spitzen der Kelchblätter sind dreieckig und spitz. Die Krone ist eine geformte Tasse (campanulate) und bis zu 7,5 cm im Durchmesser. Sie ist auf beiden Seiten behaart und hat eine dunkle braunrote Farbe im Inneren. Diese Farbe steht dem smaragdenen Grün gelb auf der Außenseite gegenüber. Es ist ohne Zweifel eine der schönsten Hoyablüten.Die Skalen der corona sind sukkulent und an der Vorderseite eingerückt. Die Staubgefäße haben einen unübersehbaren, schneeweißen Anhang. 1992 reisten David Liddle und Paul Forster nach Papua-Neuguinea, um Schlechters und Schumanns Strecken des vorigen Jahrhunderts zurück zu verfolgen. Sie suchten südlich von Madang am Gogol River um H. gigas und H. lauterbachii zu finden. Da das Gogol River Areal abgeholzt worden war, sammelten sie westlich von Madang im Dom River Areal. Dort fanden sie viele Hoyas. Zwei wurden als IML 1062 und IML 1133 gelistet. Als Ted Green 1995 die Liddles in Mareeba, Australien besuchte, bekam er je einen Ableger der beiden Pflanzen. Beide blühten erstmalig 1997. Er glaubt, das es sich bei beiden um H. lauterbachii handelt, obwohl die IML 1062 zweimal so groß wie die IML 1133 ist. Den Duft der Blumen beschreibt Ted Green als beißend. Er glaubt, daß so Käfer oder andere Insekten zur Bestäubung angezogen werden.Obwohl die Blumen von Hoya megalaster und H. gigas von gleichen Durchmesser wie der großen Form von H. lauterbachii sind, sind die Blüten von H. lauterbachii beeindruckender.Die Früchte sind 14-16 cm lang und haben einen Durchmesser von 3 cm. Die Samen sind länglich, 7-8 mm lang und 2-3 mm breit. Das coma ist 18-20 mm lang und weiß.H. lauterbachii ist ein Vertreter der Sektion Eriostemma. In Kultur blüht sie schwer.Blüten aus Züchtungen mit H. lauterbachii werden für die Herstellung des traditionellen hawaiianischen Leis verwendet. Vorkommen und Fundorte dieser H. species: Indonesien: Irian Jaya, Tabati Jautefa Bay im Juni 1938 von BrassPapua New Guinea: im West Sepik District, 15 km vom Kapiaga an der Karobe Road im November 1968.Salomon Inseln: In Njapuana 1945 von Walter und White.Australien: Queensland Cook District an der Pumsand Bay von Liddle. H. lauterbachii ist in Neuguinea und Inseln wie Bougainville verbreitet. In Australien ist diese Art auf die Regenwaldregionen nahe Bamaga, dem Iron und Mcllwraith Bereichen und des Glennie Tafellandes beschränkt. H. lauterbachii tritt dort in großer Vielfalt auf. Die Pflanzen können epiphytisch oder lithophytisch sein. Granit und Basaltgesteine werden zum Wachsen bevorzugt. Pflanzen wurden in 200-300 m Höhe ü. M. in Australien und bis zu 1000 m ü. M. in Papua-Neuguinea gefunden. In Australien wächst H. lauterbachii oft mit H. nicholsoniae, H. pseudolittoralis, H. australis ssp. sanae und H. oligotricha ssp. tenuipes gemeinsam.Noch ist die Art relativ unerforscht und umstritten. Man kennt sie entweder als Kulturform oder aus Herbarien Sammlungen. In Cape York existierte wahrscheinlich die erste Sammlung, die von Hugo Flecker 1944 angelegt wurde. Pflanzen der Art wurden in der Vergangenheit als H. rubida Schlechter (Jones & Gray 1977) identifiziert. Hill schrieb 1988: „Eine Gruppe von Hoyas, gefunden in Australien unterscheidet sich merklich in vielen Dingen vom Charakter der anderen Hoyas. Eine Studie über Hoyas und verwandte Gattungen führte zum Entfernen dieser Gruppe aus den anderen Gruppen der Hoyas und zur Einführung einer neuen Gruppe – der Eriostemma Schlechter.“ Nach Prüfung der Artenbeschreibung von H. gigas und begleitenden Skizzen von Schlechter und der Abbildung von H. lauterbachii glaubten Forster und Liddle in ihrem Manuscript Hoya R.BR.(Asclepiadaceae) in Australia – An alternative Classifikation, dass die umstrittene Art, die in Australien und weiten Bereichen von Papua-Neuguinea auftritt, H. lauterbachii ist. H. lauterbachii wurde wahrscheinlich von kultiviertem Material beschrieben. H. gigas Schlechter wurde von Schlechter 1913 beschrieben und erläutert, aber auf Grundlage von Pflanzenmaterial, das er im damaligen deutschen Neuguinea (jetzt Papua-Neuguinea) sammelte. Schlechter stellte seine neue Art in den Abschnitt Eriostemma und verband sie mit H. lauterbachii. Er beschrieb jedoch die unterschiedliche Form der Krone. Bailey beschrieb 1898 H. coronaria var. papuana Bailey aus Papua-Neuguinea, die sich in vielen von H. coronaria unterschied. Er schrieb „die Blumen scheinen sehr nahe H. coronaria Blume zu sein, aber ohne die vereinzelten purpurroten Punkte auf den Blüten“. Die Prüfung des vorhandenen Materials der Bailey Art ergab, dass sie mit H. lauterbachii identisch ist. Ein anderer noch früherer Name, der vielleicht für H. lauterbachii vergeben wurde, ist H. neoguinensis Engler. Forster und Liddle konnten kein Artenmaterial dieses Namens finden. Sie vermuteten, das sich Herbarmaterial in Berlin befand und zerstört wurde. Die Originalbeschreibung ist nicht ausführlich genug. Man nahm an, das auch dieser Name mit H. lauterbachii identisch ist. Die neuesten Erkenntnisse der Gruppe Eriostemma von Kloppenburg und Gilding (2001) benennen H. lauterbachii Schumann und H. neoguinensis Engler als eigenständige Hoya Arten in der Eriostemma Gruppe. H. lauterbachii ist eine bemerkenswert variable Art, auch in der Blütenfarbe, vor allem unter unterschiedlichen Wachstumsbedingungen. Ein Klon kann in verschiedenen Jahreszeiten Blumen einer anderen Farbe produzieren. H. lauterbachii ist nicht gefährdet, bedroht oder selten.Der Unterschied zwischen H. gigas Schlechter und H. lauterbachii K. Schumann besteht darin, das H. lauterbachii K. Schumann in der Krone keine samtenen Haare hat. Publikationen Dictionary of Gardening 1 (1885)Monatsschrift Kakteen Kunde 6 (1) S. 7-8 (1896). Hier wird die Art aus Nordost Neu Guinea aus dem Wald vom mittleren Teil des Gogol Flusses von Schumann beschrieben, gefunden am 10. November 1890 von C. Lauterbach ( Sammel Nr. 930) und von Schumann nach ihm benannt (Holotyp).Botanisches Jahrbuch System 50, S. 136 (1914) Beschreibung von Schlechter unter dem Namen H. gigas. Fundort: nordöstliches Neuguinea auf Bäumen in den Wäldern auf dem Gomadjidji, am Waria, ca 450 m ü. M. im Mai 1909.Williams Native Plants from Queensland 4, S. 230 (1990) Beschreibung von Forster und Liddle unter dem Namen H. lauterbachii.Queensland Agric Jahrgang 3, S. 156 (1898) Beschreibung von Bailey unter dem Namen H. coronaria var. papuana.Hoyan 5, S. 46 – 48 (1983) Beschreibung von C. M. BurtonHoya in Australia 26, S. 28-33 (1986) Beschreibung von Liddle unter dem Namen H. sp.Australien Climbing Plants 237, S. 252 (1988) Beschreibung von Jones und Gray unter dem Namen H. sp.Australien Climbing Plants (1977) Beschreibung von Jones und Gray unter dem Namen H. rubida. (Nicht H. rubida Schlechter)Hoyas of Northeastern New Guinea, Übersetzung von Dale Kloppenburg (1992), S. 96Hoya R.Br.(Ascleoiadaceae) in Australia – An alternative Classification von P. I. Forster und D. J . Liddle (Beschreibungen und Zeichnungen) Februar 1990Fraterna Vol. 10/2, April bis Juni 1997, Beschreibung von Ted Green mit Farbfoto auf dem Cover und weiteren zwei Farbfotos auf den S. 7 bis 10, dieser Artikel ist abgedruckt in Flora Malesiana Bulletin Vol.12/2 Okt. 1997Flora Malesiana Bulletin Vol. 12/8 Jan. 2001 Artikel von C. M. Burton mit dem Titel “ Hoya lauterbachii K. Schum. Rediscovery for the species, provenance unknown“ ausHoyan 22 (1), S.3-5 (2000)